Foto: Hans-Christian Wagner

In den Wettbüros hatten die Tipper bisher bei Spielen des ESV 1927 Regensburg in der 2. Handball Bundesliga Frauen stets auf das Gegenteil gesetzt. Denn bis zu diesem Moment hatte der ESV in dieser Saison in fünf von sechs Partien Niederlagen hinnehmen müssen.

Doch am Samstagabend ereignete sich etwas Historisches: Im fünften Aufeinandertreffen der Saison gelang dem TuS Lintfort ein 30:25 (17:12) Auswärtssieg und somit der erste Sieg gegen den ESV. Dieser Sieg war zweifelsohne verdient, da die Mannschaft von Trainerin Bettina Grenz-Klein über weite Strecken des Spiels die reifere Spielanlage zeigte und deutlich weniger Fehler machte.

Obwohl der ESV in den vorangegangenen beiden Spielen Siege einfahren konnte, konnte er diesmal das erneute Fehlen von Linkshänderin Franzi Peter und den Langzeitausfällen nicht kompensieren.

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Die Begegnung begann vielversprechend für die Gastgeberinnen, die nach knapp neun Minuten mit 6:2 führten. Allerdings folgten daraufhin zu viele Ballverluste seitens der Regensburgerinnen. Grundlegende Prinzipien wie „kurzes Eck ist Torwarteck,“ „Kreisanspiele nur aus eigener Torgefahr“ und „lieber werfen als querspielen“ wurden zu oft missachtet. Das eingespielte Team aus Lintfort, das auf keine seiner Stammspielerinnen verzichten musste, nutzte dies aus. Die kluge Verteidigung des TuS Lintfort machte es dem ESV schwer, und das Fehlen der erfahrenen Linkshänderinnen Franzi Peter und Nicole Schiegerl machte sich bemerkbar. Nach einem 8:6-Zwischenstand führten haarsträubende Fehler im eigenen Angriff zu Unterzahlsituationen und Treffern ins leere Tor.

So konnte der Gast aus der Nähe der niederländischen Grenze die Partie schnell drehen und mit 11:10 nach knapp 20 Minuten erstmals in Führung gehen. Das Ende der ersten Halbzeit gehörte dann komplett Lintfort. Dies wurde symbolisiert durch den letzten Angriff vor der Halbzeit, als ein unvorbereitetes Kreisanspiel in Überzahl versucht wurde, das in einen Gegenstoß und das 17:12 zur Halbzeitpause mündete. Als Konsequenz lagen die Regensburgerinnen nicht nur mit drei, sondern mit fünf Toren zurück.

Die Vorsätze für die zweite Halbzeit waren klar: Weniger Fehler, mehr Entschlossenheit in den Zweikämpfen, und vielleicht könnte man, angespornt von den enthusiastischen Fans im „Bunker,“ die Partie noch drehen, so wie es bereits in den ersten Heimspielen gegen Waiblingen und Buchholz gelungen war.

Leider blieb der Wurm auch nach dem Wiederanpfiff im Spiel der Regensburgerinnen. Das Gespür für die Situation fehlte, und oft wurden die falschen Entscheidungen getroffen. Lintfort zog bis zur 38. Minute mit 23:14 davon, und die Partie schien bereits entschieden. Positiv war der Kampfgeist, der sich in den verbleibenden 20 Minuten zeigte, auch wenn es am Ende nur für Ergebniskosmetik bis zum 30:25-Endstand reichte.

„Die vielen Zeitstrafen im ersten Durchgang nach gutem Start waren der Genickbruch“, erklärte ESV-Trainer Bernhard Goldbach kurz nach dem Spiel. „Heute hat man vielen Spielerinnen die Unerfahrenheit angemerkt. Der Gegner agierte physisch stärker und erfahrener. Trotz der 30 Gegentore haben wir insgesamt eine gute Abwehrleistung gezeigt, aber die Ballverluste im Angriff haben uns den Sieg gekostet,“ resümierte der enttäuschte Coach.

Lobenswert war die Wurfausbeute von Sophia Peter und Johanna Brennauer. Die Fans zeigten Verständnis für die Personalsituation, da einige Spielerinnen verletzt waren und dennoch angeschlagen für die Mannschaft spielten. Sie unterstützten das Team während des gesamten Spiels mit lautstarker Unterstützung.

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