Foto: Hans-Christian Wagner
Mit knapp 700 Kilometern Anreise zählt Bremen zu den Top 3 der weitesten Auswärtsfahrten für den ESV 1927 Regensburg in der 2. Handball Bundesliga Frauen. Deshalb setzen sich die Blau-Schwarzen bereits am Freitagabend in den Reisebus, um für das Kräftemessen mit den Grün-Weißen am Samstagabend um 18.30 Uhr bestens gerüstet zu sein. Die bisherigen drei Duelle mit den Werderanerinnen konnten die Oberpfälzerinnen für sich entscheiden und das Team von Trainer Csaba Szücs hofft, dass die Hansestadt auch diesmal ein gutes Pflaster bleibt.
Wundversorgung, zumindest mentale, war für beide Mannschaften nach dem letzten Spieltag angesagt: Die Bunkerladies unterlagen ebenso überraschend wie verdient den Kurpfalz Bären Ketsch mit 21:26, Bremen brachte bei der 25:33-Auswärtsniederlage keinen Fuß auf den Boden. Beide Mannschaften haben also etwas gut zu machen. Der Tabellenzehnte (18:22 Punkte) von der Weser steht dabei mehr unter Druck, denn auf den ersten Abstiegsrang 14 sind es nur vier Zähler Vorsprung.

Da sollten vor allem die Heimspiele genutzt werden, um den Klassenerhalt, am liebsten vorzeitig, in trockene Tücher zu bringen. Profitrainer Robert Nijdam, der seit 2019 das Zepter schwingt, möchte seiner Vita sicher keinen Abstieg hinzufügen. Für den Niederländer, mit einem Vertrag bis Juni 2024 ausgestattet, endet die Amtszeit bereits zum Ende der Saison 2022/23. Auch Torhüterin Karen Tapkenhinrichs, den Regensburger Handballfans noch aus ihrer Zeit beim MTV Heide bekannt, hat den Verein aus beruflichen Gründen gebeten, ihren Vertrag mit sofortiger Wirkung zu terminieren. Werder Bremen, in dieser Woche als einziger Zweitligist mit dem HBF-Jugendzertifikat ausgezeichnet, wird sich also auf wichtigen Positionen neu aufstellen und hofft auch deswegen sicher darauf, möglichst bald eingleisig für die 2. Liga planen zu können.
Beim Tabellenvierten aus Regensburg laufen die Planungen ebenfalls auf Hochtouren und mit Carolin Hübner (HSG Würm-Mitte) wurde in dieser Woche der erste Neuzugang für die Spielzeit 2023/24 vorgestellt. Das Hauptaugenmerk gilt aber trotz des vorzeitig erreichten Ligaverbleibs dem Punktspielbetrieb. „Die beiden Spiele gegen Bremen und Herrenberg vor der Osterpause möchten wir positiv gestalten. Mit Erfolgserlebnissen im Rücken lädt sich der Akku schneller wieder auf“, sagt der Sportliche Leiter Robert Torunsky auch mit Blick auf die dann beendete, „fast dreimonatige Ochsentour ohne spielfreies Wochenende“ seit Jahresbeginn.
Durch die hohe Belastung muss Trainer Csaba Szücs auch in den Trainingseinheiten personell jonglieren, die lange Fahrt in den Norden werden mit Sophia Peter (Finger) und Johanna Brennauer (Hüfte) aber „nur“ zwei Spielerinnen nicht antreten. „Bremen ist stark besetzt und kann an einem guten Tag jede Mannschaft in der Liga schlagen. Gegen Tabellenführer Solingen-Gräfrath haben sie das auch schon geschafft. Bisher haben wir gegen sie aber immer gut ausgesehen und ich hoffe, dass das auch so bleiben wird.“ Das hoffen auch die Nordlichter im Team: Marleen Kadenbach, Stephanie Lukau und ganz besonders Anna Fuhrmann, die handballerisch vor den Toren Bremens beim TV Oyten groß wurde. Ihr zu Seite stand damals vor zehn Jahren Werder-Spielmacherin Denise Engelke, die mit 67 Assists in 19 Partien ligaweit die meisten Assists verteilt hat. Mit 85 Toren ist Engelke auch die beste Werferin ihrer Farben, gefolgt von Rechtaußen Elaine Rode (80), Halbrechts Anna Lena Bergmann (79), Halblinks Naomi Concze (60) und Linksaußen Alina Otto (56). Das Hinspiel (34:29) war bereits sehr unterhaltsam und Ähnliches ist auch im Rückrundenvergleich zu erwarten.
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