Foto: Hans-Christian Wagner
Das Spitzenspiel der 2. Handball Bundesliga Frauen zwischen dem ESV 1927 Regensburg und den HL Buchholz 08-Rosengarten am Samstagabend hatte alles, was diesen attraktiven Sport auszeichnet: Tempo, Kampf, Leidenschaft und Hochspannung – nur keinen Sieger! Nach zwei ausgeglichenen Spielhälften trennten sich die Tabellennachbarn leistungsgerecht 25:25(14:14)-Unentschieden. Dadurch verbleiben die Bunkerladies (22:10 Punkte) auf Rang drei und die Handballluchse (21:11) rutschen durch den knappen Sieg Berlins über Nürtingen auf Rang fünf ab.
Nach zwei Niederlagen in Serie wollten die Regensburgerinnen zum Rückrundenstart vor den eigenen Fans im Bunker in die Erfolgsspur zurückkehren. Trainer Csaba Szücs konnte erstmalig seit dem September alle Feldspielerinnen aufbieten, während sein Gegenüber Dubravko Prelcec mit Levke Kretschmann, Wiebke Meyer und Sarah Lamp auf drei Leistungsträgerinnen verzichten musste. Im Aufgebot des Ex-Bundesligisten stand dennoch weiterhin viel Qualität mit Erfahrung aus dem deutschen Oberhaus oder Norwegens und Hollands Eliteklassen. Dazu wussten die Regensburgerinnen aus eigener Erfahrung, dass ein dezimierter Kader Kräfte mobilisieren kann und waren entsprechend gewarnt.

Das Heimteam startete gut und erspielte sich über ein 3:1 nach zwei Minuten nach einem Doppelschlag von Amelie Bayerl ein 9:4 nach gut 13 Minuten. In der Folgezeit wurden von den Gästen aus der Nordheide aber die Ballverluste des ESV nach Fehlwürfen oder technischen Fehlern mit Kontern bestraft. Die Handball-Luchse holten, oft über die formidable Kreisläuferin Finja Harms, Tor um Tor auf. Die Niedersachsinnen vergaben mit dem Pausenpfiff den bereits dritten Strafwurf und damit eine nach dem Spielverlauf dann doch etwas überraschende Pausenführung.
Nach dem 14:14-Halbzeitstand kamen erneut die Oberpfälzerinnen besser aus der Kabine. Ein Doppelpack von Youngster Sophia Peter bedeutete das 20:18 in der 43. Minute. Beide Teams hatten nach Wiederanpfiff deutlich mehr Probleme mit dem Torewerfen und ließen gute Möglichkeiten aus. Als die norwegische Rückraumspielerin Hanne Nilsen Morlandsto mit dem vierten Strafwurf samt Nachwurf an Stephanie Lukau scheiterte und Franziska Peter im Gegenzug vom Punkt erfolgreich war, griff Luchse-Trainer Prelcec beim 21:18 zur Auszeit.
In der Folgezeit verpasste der ESV es durch einige vergebene Möglichkeiten, sich möglicherweise sogar vorentscheidend abzusetzen. Sehr früh angezeigtes passives Spiel machte es den Bunkerladies gegen die starke Buchholzer Deckung samt gut aufgelegter Torhüterin Danique Trooster auch nicht einfach. Am glücklicheren Ende einiger Entscheidungen gelang es den Gästen in der hochdramatischen Schlussphase, sich 76 Sekunden vor Ultimo eine 25:23-Führung zu holen. Ein schneller Gegenschlag von Franzi Peter brachte den Anschlusstreffer und eine starke Deckungsleistung sicherte letztlich einen weiteren Ballgewinn.
Die Ausführung des Freiwurfs wurde jedoch von Gästeakteurin Natalie Axmann verzögert: Die Schiedsrichter entschieden auf Rote Karte und Strafwurf. Die Spannung im „Bunker“ war zum Greifen: Franzi Peter bewies in dieser schwierigen Situation jedoch wieder einmal Nerven aus Stahl und verwandelte den Strafwurf sicher zum umjubelten 25:25-Endstand. „Ich denke, das war ein leistungsgerechtes Unentschieden. Wir haben die Vorentscheidung verpasst, sind kurz vor Schluss in Rückstand geraten und haben am Ende glücklich, aber verdient die Chance auf den Ausgleich zu bekommen.“
Dem schloss sich der Sportliche Leiter Robert Torunsky an: „Wir haben zwei kämpferisch sehr starke Teams gesehen, die sich nichts geschenkt, aber auch sehr fair agiert haben. Auch wenn mehr für uns drin war, können wir mit der Punkteteilung gut leben.“
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