Foto: ESV 1927 Regensburg/Sophia Peter
ESV-Zweitligahandballerinnen krönen perfektes Wochenende mit souveränem Turniersieg über Ligakonkurrenten.
Nur eine Nacht nach dem umkämpften 35:31-Testspielerfolg über den neuen Zweitligakonkurrenten Rödertal Bienen in eigener Halle brachen die Bunkerladies am frühen Sonntagmorgen auf, um am Stromberg-Cup im schwäbischen Bönnigheim teilzunehmen. Dort warteten zunächst drei Vorrundenpartien mit verkürzter Spielzeit von 2×17,5 Minuten und dreiminütiger Halbzeitpause auf die Oberpfälzerinnen. Das Team von ESV-Trainer Csaba Szücs war stark ersatzgeschwächt angereist, da neben den bekannten Ausfällen auch Anna Fuhrmann mit einer Oberschenkelblessur geschont werden musste. Ein konditioneller Härtest also für die verbliebenen acht Feldspielerinnen, der mit Bravour bestanden werden sollte.
Mit der TSG 1888 Eddersheim traf man gleich auf ein Drittliga-Powerhouse, das sich in der abgelaufenen Runde als Tabellenzweiter der Staffel D auch sportlich für die Aufstiegsrunde für die 2. Bundesliga qualifiziert hatte. Auch die Südhessinnen mussten auf einige wichtige Spielerinnen verzichten und gerieten so mit 1:5 ins Hintertreffen. Bis zur Halbzeit hatte der Favorit aus der Oberpfalz eine 11:5-Führung herausgeworfen. Nach Wiederanpfiff ließ die Chancenverwertung des ESV einige Minuten zu wünschen übrig und die TSG verkürzte auf 8:12. In der Schlussphase schaltete Regensburg einen Gang höher und gewann sicher mit 18:10.
Der bayerische Drittliga-Aufsteiger TSV EBE Forst United hatte im ersten Spiel mit einem Sieg über den Zweitligisten Kurpfalz Bären Ketsch aufhorchen lassen und für die erste faustdicke Überraschung des Turniers gesorgt. Die Regensburgerinnen waren also gewarnt und erwischten mit 5:0 einen guten Start. Dann nahm bei sehr sommerlichen Temperaturen in der Halle die Effektivität etwas ab und Forst United kämpfte sich auf 6:4 heran. Je ein ESV-Zwischenspurt vor und direkt nach der Pause schraubten das Zwischenergebnis auf 12:4. Im weiteren Spielverlauf waren die jungen Ebersbergerinnen in Abwehr und Angriff trotz großem Engagement deutlich unterlegen: Die Bunkerladies holten sich einen 21:9-Erfolg, bei dem alle Feldspielerinnen trafen.

In der dritten Partie ging es gegen die Kurpfalz Bären Ketsch, Gegner im DHB-Pokal am 4. September. Das Gesicht der Mannschaft von Trainerin Franziska Steil hat sich gegenüber der 24:32-Auswärtsniederlage der Regensburgerinnen zum Ende der Vorsaison stark verändert und man durfte gespannt sein. Nach der überraschenden Niederlage gegen Forst United hatte das Team neu motiviert Eddersheim deutlich mit 20:11 bezwungen. Die Regensburgerinnen hatten von Beginn an Feldvorteile, die gut herausgespielten Möglichkeiten wurden aber nicht hochprozentig genug verwertet. Nach dem 8:8-Halbzeitstand verbesserte sich die Chancenverwertung merklich und Johanna Ziegler war ein starker Rückhalt im Tor. Die Abwehr unterstützte sie mustergültig, ein Sonderlob geht dabei an die ohne Pause in Angriff und Abwehr rackernde Nicole Lederer. In der Offensive wurde hervorragend kombiniert und erneut konnten sich alle in die Torschützenliste eintragen. Nach bärenstarker zweiter Hälfte stand am Ende ein 20:11-Erfolg und der Finaleinzug auf der Anzeigetafel.
Im Endspiel wartete mit Zweitliga-Aufsteiger SG Bretzenheim eine Unbekannte und zugleich große Herausforderung. Das Team von Trainerin Ildiko Barna war mit dem deutlich größeren Kader angereist und hatte folglich im Turnierverlauf weniger Körner gelassen. Der Anfang der Begegnung verlief für den ESV maximal ungünstig: Zwei Gegenstoßtore nach Fehlpässen an den Kreis und eine frühe Zeitstrafe gegen Spielmacherin Amelie Bayerl sorgten für einen schnellen 1:4-Rückstand. Der kräftezehrende Turniertag schien seinen Tribut zu fordern. Aber weit gefehlt: Gestützt auf eine stark parierende Stephanie Lukau im Tor fanden die Bunkerladies zurück in die Partie. Der Schlüssel dafür war das Tempospiel, das trotz Minikaders durchgezogen wurde: Amelie Bayerl setzte ihre Nebenleute exzellent ein und Franziska Peter und Nicole Lederer vollstreckten genau so entschlossen wie überlegt. Kurz vor der Pausensirene wurde einem regulären Treffer von Theresa Lettl die Anerkennung verweigert. Das motivierte die Oberpfälzerinnen, die nun wild entschlossen waren, sich den Turniersieg zu holen, noch mehr. Eine gut ausgespielte doppelte Überzahl legte dafür den Grundstein. Da auch Norá Mestyán und Johanna Ziegler das Torhüterduell gegen Bretzenheim für sich entscheiden konnten, wuchs der Vorsprung des ESV kontinuierlich. Den Deckel auf den Finalsieg machte Johanna Brennauer mit zwei frech geworfenen Strafwürfen in der Schlussphase.
Bei der anschließenden Siegerehrung wurden von den Veranstaltern des TSV Bönnigheim das technisch anspruchsvolle Endspiel und der verdiente Stromberg-Cup-Sieger aus Regensburg gewürdigt. ESV-Trainer Csaba Szücs war stolz auf die Leistung seiner Mannschaft, die kämpferisch, konditionell und spielerisch voll überzeugt hatte. „Das war – vor allem auch angesichts des kleinen Kaders – eine super Turnierleistung, vor der ich mal wieder nur den Hut ziehen kann.“ Auch der Sportliche Leiter Robert Torunsky war über die „Mannschaftsleistung par excellence“ voll des Lobes: „Die Mädels haben sich das ganze Wochenende als Mentalitätsmonster präsentiert und sich mit ihrer kämpferischen Einstellung quasi selbst verboten, zu verlieren.“ Nach fünf Siegen aus fünf Partien, drei davon gegen Zweitliga-Konkurrenten, durfte sich das Team über einen wohlverdienten trainingsfreien Feiertag freuen.
Du willst frauenhandball.com einmalig oder dauerhaft unterstützen? Nutze dafür gerne die unkomplizierte Zahlungsoption via PayPal. Danke, dass du die Berichterstattung jetzt und auch in Zukunft möglich machst.