Foto: Hans-Christian Wagner

Am Samstagabend führte der ESV 1927 Regensburg 48 der 60 Minuten gegen die Füchse Berlin, am Ende setzte sich dann der breitere Kader des Aufstiegsfavoriten durch.

Für die Rückkehr in die 2. Handball-Bundesliga der Frauen nach 17 Jahren hatten sich die Bunkerladies vorgenommen, die „Spreefüxxe“, die vor drei Monaten nur durch ein fehlendes Tor den Aufstieg in die Beletage verpasst hatten, möglichst lange zu ärgern.

Dass dies so gut klappen würde, hätten vor dem Anpfiff wohl nur die kühnsten Optimisten erwartet. Die Oberpfälzerinnen fanden hervorragend in die Partie, da Keeperin Natalia Krupa etliche Glanzparaden zeigte. Dadurch waren es die Regensburgerinnen, die durch Nicole Schiegerl nach 1:57 Minuten das erste Tor des Abends warfen. Die Rechtsaußen sorgte dann auch für das 2:0 und Krupa mit einem gehaltenen Siebenmeter für das nächste Highlight.

Die ESV-Torhüterin hatte offenbar eine Plexiglasscheibe in ihren Kasten eingebaut, die erst nach knapp zehn Minuten von Anais Gouveia durchbrochen werden konnte. Da führte das Heimteam mit 4:1 und auch eine frühe Zeitstrafe gegen Goalgetterin Franziska Peter brachte den Eisenbahner Sportverein nicht aus der Spur.

Zuschauer trauen ihren Augen kaum

Berlin vergab wenig später den zweiten Strafwurf und die Zuschauer trauten ihren Augen kaum als es in der 18. Minute 9:4 für den ESV stand. Im Angriff leisteten sich die Bunkerladies gegen die nun aggressiver werdende Füchse-Abwehr einige Fehlabspiele zu viel, doch die aufopferungsvoll kämpfende Deckung vor der famosen Krupa sorgte für eine 11:7-Pausenführung.

ESV-Trainer Csaba Szücs ermutigte sein Team in der Kabinenansprache, weiter forsch aufzuspielen und nicht über das Ergebnis nachzudenken. Gästetrainerin Susann Müller, als Aktive WM-Torschützenkönigin 2011, war während des ersten Durchgangs sehr unzufrieden mit ihrem Team und hatte dies beim Pausentee sicherlich sehr deutlich gemacht. Nach dem Seitenwechsel waren es aber erneut die Regensburgerinnen, die den besseren Start hatten.

Julia Drachsler mit perfekter Wurfquote

Ein Doppelpack der stark aufspielenden Amelie Bayerl und Julia Drachsler sorgte für den 12:7-Zwischenstand. Drachsler, die bei ihrem Zweitligadebüt mit acht Toren bei perfekter Wurfausbeute gleich eine Karrierebestleistung aufstellte, war es auch, die mit ihrem Tor zum 16:11 die Gästetrainerin in der 40. Minute zu einer weiteren Auszeit zwang.

In der Folgezeit fehlte dem ESV dann ein wenig die Routine und einige unnötige Zeitstrafen brachten die Gäste zurück in die Partie. Bei den Durchbrüchen über die Halbpositionen war auch Torhüterin Krupa machtlos. Deren Gegenüber Chantal Pagel war nun immer schwieriger zu bezwingen und so gelang den Spreefüxxen in der 49. Minute erstmalig der Ausgleichstreffer.

Spielmacherin Fuhrmann scheidet aus

In den finalen zehn Minuten war das Glück nicht auf Seiten der Regensburgerinnen: Spielmacherin Anna Fuhrmann schied mit einer Handverletzung aus, dazu fielen in dieser Phase einige Entscheidungen des ansonsten sehr gut leitenden Schiedsrichtergespanns gegen den ESV aus. Die Bunkerladies kämpften verbissen, aber Pagel machte einige gute Möglichkeiten zunichte.

Dabei war auch der Kräfteverschleiß zu spüren, denn mit den Verletzten Anika Bissel und Sophia Peter fehlten ohnehin schon zwei wichtige Stützen. So konnte der international besetzte Titelkandidat den Kopf gerade nochmal aus der Schlinge ziehen und sich mit 25:22 durchsetzen. Füchse-Coach Susann Müller zollte nach Spielende den Bunkerladies dann auch den verdienten Respekt: „Das war ein hartes Stück Arbeit, aber das habe ich auch nichts anders erwartet. Wir haben die Aufstiegsspiele des ESV gesehen: Das ist ein sehr guter Aufsteiger mit viel Körperlichkeit, gegen den es einige Mannschaften schwer haben werden.“

Die ehemalige Weltklasselinkshänderin hatte ein Spiel der Torhüterinnen gesehen, das letztlich von Chantal Pagel für ihr Team entschieden worden sei. ESV-Coach Csaba Szücs war stolz auf sein Team: „Die Mädels haben das fantastisch gemacht. Letztendlich hat am Ende ein wenig die Routine und vor allem auch das nötige Glück gefehlt.“

Die Bunkerladies haben trotz der Niederlage ein Ausrufezeichen gesetzt und die Fans dürfen sich schon auf den nächsten Auftritt im Bunker freuen: Am kommenden Samstag geht es – ausnahmsweise schon um 18 Uhr – gegen den TSV Nord Harrislee.

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