Foto: Dieter Lange
Im Heimspiel gegen Borussia Dortmund, welches wegen der TV-Übertragung bei Eurosport nach Oldenburg verlegt wurde, ärgerte der Buxtehuder SV den Spitzenreiter 40 Minuten. Eine zehnminütige Schwächephase leitete schließlich die Niederlage ein. Die Leistung gibt jedoch Selbstvertrauen für das kommende Auswärtsspiel bei Bayer Leverkusen. Auch dieses Spiel wird am Freitag, 26. Februar, ab 18.55 Uhr, Eurosport im Free-TV übertragen.
Beide Teams benötigten einige Minuten und Angriffe, um auf Temperatur zu kommen. Meret Ossenkopp erzielte in der dritten Minute das erste Tor des Abends. Anschließend übernahm der BVB die Spielkontrolle. Mit einer guten Deckung um Torfrau Isabell Roch und herausgespielten Toren drehte der Tabellenführer die Partie auf 4:1. BSV-Trainer Dirk Leun nahm die erste Auszeit.
Nach langen acht Minuten durfte sich der BSV wieder über einen Treffer freuen. Liv Süchting traf zum 2:5. Die Rückraumspielerin überzeugte wie in der Vorwoche in Metzingen und warf auch die nächsten beiden Tore ihres Teams. Buxtehude stellte sich in dieser Phase besser auf die Offensive der Dortmunderinnen ein.
Abgefangene Pässe sowie Paraden von Katharina Filter, inklusive eines abgewehrten Sie- benmeters, sorgten dafür, dass Meret Ossenkopp fünf Minuten vor der Halbzeit den Ausgleich zum 10:10 erzielte.
Ossenkopp hatte Sekunden später sogar die Gelegenheit zur ersten BSV-Führung. Doch mit ihrem Aufsetzer durch die Beine von Isabell Roch traf sie nur die Latte. Dafür machte es die Rechtsaußen in der Schlussminute des ersten Durchgangs besser. Nachdem sie bereits den ersten Treffer des Tages erzielte, markierte sie auch den 12:12-Pausenstand.
Im zweiten Spielabschnitt ließen sich die Teams noch länger Zeit mit dem ersten Tor. Unter anderem verfehlte Katharina Filter in Überzahl das verwaiste BVB-Tor. Erst nach mehr als drei Minuten traf Paulina Golla ins Netz und brachte Buxtehude beim 13:12 erstmals in Führung. Nach einem schnellen Ballgewinn konnte Meret Ossenkopp noch einen Treffer folgen lassen. Außerdem parierte Katharina Filter einen Siebenmeter von Dortmunds Alina Grijseels. Erst nach mehr als fünf Minuten konnte Inger Smits das erste Tor der Gäste nach dem Seitenwechsel erzielen.
Als der BSV innerhalb kurzer Zeit nach Hinausstellungen gegen Mieke Düvel und Liv Süchting jeweils zwei Minuten in Unterzahl agieren musste, spielte Dortmund seine gesamte Klasse aus. Defensiv stelte das Team auf eine 5:1-Deckung um und ließ nichts mehr zu und im Angriff wurde mehrfach Linksaußen Johanna Stockschläder, die auch BVB-Spielerin des Tages wurde, freigespielt. Mit einem 8:0 drehten die Gäste in neun Minuten von 14:16 auf 22:14.
Buxtehude blieb zehn Minuten ohne eigenen Treffer. BSV-Spielerin des Tages Liv Süchting konnte den Bann schließlich mit zwei Toren in Folge brechen. Auch wenn Buxtehude sich gegen die drohende „Heimniederlage“ stemmte, war die Hypothek nach dieser Schwächephase zu groß.
Am Ende musste sich der BSV trotz über weiter Strecken guter Leistung deutlich mit 21:28 geschlagen geben. Nach der zweiten Heimniederlage im achten Heimspiel der Saison bleibt Buxtehude weiterhin auf Rang zehn, während Dortmund mit dem 18. Sieg im 18. Spiel der ersten Deutschen Meisterschaft der Vereinsgeschichte entgegensteuert.
André Fuhr, Trainer von Borussia Dortmund: „Buxtehude war ein schwieriger, unangenehmer und im positiven Sinne nerviger Gegner. Wir haben uns das Leben aber auch selbst schwer gemacht. Unsere Zahl der technischen Fehler war viel zu hoch und wir sind nicht ins Tempospiel gekommen. Das hat auch etwas mit Frische zu tun, denn die Taktung Sonntag, Mittwoch, Freitag ist nicht ganz normal. Wenn Buxtehude bei 16:14 auf drei Tore davonzieht, wäre es ganz schwierig geworden. Die Umstellung auf eine 5:1-Deckung hat uns dann geholfen.“
BSV-Trainer Dirk Leun: „Die Deckungsumstellung von Dortmund hat Wirkung gezeigt. Wir sind mit der Isolation unserer Mitte nicht zurechtgekommen. Da haben wir verpasst Dampf zu machen und haben drei bis vier Chancen zu viel verworfen. Da müssen wir im Kopf schneller umschalten und Lösungen finden, wo wir angreifen können. Dann kriegen wir die Konter und das Spiel ist entschieden. Da sieht man auch, wie abgezockt Dortmund ist. Dennoch bin ich zufrieden bis auf die zehn Minuten, auch wenn ein deutlich besseres Ergebnis von nur minus zwei oder drei möglich gewesen wäre.“
Liv Süchting, BSV-Spielerin des Tages: „Mit der ersten Halbzeit können wir zufrieden sein. Da muss ich auch Kathi hervorheben, die hat uns im Spiel gehalten. Wir haben eine gute Abwehr gestellt. Im Angriff waren wir konsequent und geduldig, haben unsere Chancen gesucht und genutzt. In der zweiten Hälfte hatten wir zehn Minuten, wo es einfach nicht lief. Da haben wir einfache Tore kassiert und haben vorne den Ball weggeschmissen. Da sind wir nicht konsequent und geduldig gewesen. An sich können wir sehr zufrieden sein. Ich selbst hätte noch besser an die Leistung in Metzingen angeknüpft. Es war ein komischer Tag. Zu einem Heimspiel nach Oldenburg anzureisen, ist schon etwas Besonderes. Sobald wir aber auf der Platte stehen, vergisst man die Kameras und wo wir spielen. Dass da ein paar tausend Zuschauer vor dem Fernseher sitzen, treibt einen eher voran.“
Spielbericht Buxtehuder SV