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Kaum ein Verein wurde von der Coronakrise verschont. Finanzielle Sorgen, sinkende Mitgliederzahlen und wenig Planungssicherheit. Auch der TV Beyeröhde-Wuppertal kämpft derzeit um das nackte Überleben. Wie verschiedene Medien berichten, bangt der Zweitligist derzeit auch um die Lizenz für die kommende Saison. Dramatisch ausgedrückt: Schaffen es die Verantwortlichen des TVB nicht, die derzeit vorhandene Lücke im Budget bis Anfang März zu schließen, wird zukünftig kein Bundesliga-Handball mehr in der Wuppertaler-Buschenburg zu sehen sein.
Während sich die Handballgirls derzeit mitten im Kampf um den Ligaverbleib befinden und am heutigen Samstag auf die Kuties aus Herrenberg treffen, arbeiten TVB-Chef Norbert Koch und Abteilungsleiter Stefan Müller hinter den Kulissen auf Hochtouren daran, die finanziellen Sorgen halbwegs in den Griff zu bekommen und die Lizenz in Wuppertal zu behalten. Wie das Solinger-Tageblatt berichtet, sind die Verantwortlichen des TVB an Michael Kölker, dem Unterstützer der ambitionierten Frauen des Bergischen HC, herangetreten und haben für eine Spielgemeinschaft beider Teams angefragt. Dies lehnte Kölker nach Angaben des Tageblatts allerdings ab. Es würde auch nicht ganz in das Konzept des BHC passen, dessen Frauen derzeit in der Oberliga spielen und sich nachhaltig in Richtung Bundesliga-Handball entwickeln wollen.
Wenig Sponsoren
Wie geht es also weiter beim TVB Wuppertal? Die Suche nach potenziellen Sponsoren ist gerade in der aktuellen Zeit mehr als schwierigen, zudem ist die Umgebung von Wuppertal nicht unbedingt mit der Handballhochburg Baden-Württemberg zu vergleichen, wo zahlreiche Frauenteams in der 1. und 2. Liga erfolgreich Handball spielen. Dennoch zeigt sich Norbert Koch gegenüber der WZ kämpferisch: „Wir werden alles dafür tun, um bis zum 1. März alle Bedingungen zu erfüllen und die Lizenz für die kommende Saison in Wuppertal zu behalten.“
frauenhandball.com-Meinung
Es wäre dem Traditionsverein aus Wuppertal einfach nur zu gönnen, wenn die finanzielle Lücke geschlossen wird und sich noch Sponsoren und Gönner finden lassen. Mit dem TVB Wuppertal verbindet man einfach hochklassigen Frauenhandball. Blickt man auf die vergangenen Jahre, dann sah man in der Wuppertaler-Buschenburg mitreißenden Handball und Spielerinnen, die den TVB als Sprungbrett für höhere Aufgaben erfolgreich genutzt haben. Sei es zum Beispiel Pia Adams oder Luisa Knippert.
Auch wenn der Etat in dieser Saison ziemlich klein ausfällt, macht Trainer Dominik Schlechter das Beste aus diesem jungen und durchaus talentierten Kader. Auf und abseits der Platte ist der TVB ein familiärer Verein, der auch ein Gegengewicht zu den Vereinen darstellt, die nur einen Gönner haben und von dessen Launen abhängig sind.
Man kann über alles diskutieren. Sehr wahrscheinlich haben auch die handelnden Personen Fehler gemacht, aber wer macht keine Fehler? Zudem darf man bei aller Kritik nicht vergessen, dass hinter den Handballgirls einige erfolgreiche Spielzeiten liegen und stets toller Handball geboten wurde. Alle das geht nicht ohne eine funktionierende Führungsebene.
Vielleicht braucht der Unterbau bzw. die Jugendarbeit des Zweitligisten frischen Wind. Aber es ist auch nicht einfach, junge Sportlerinnen anzusprechen, wenn nur wenige Kilometer entfernt ein Verein beheimatet ist, der finanziell und infrastrukturell anders und besser aufgestellt ist.
Es ist wird für den TVB in der Zukunft sicherlich nicht einfacher mit den potenteren Vereinen Solingen-Gräfrath oder dem Bergischen HC zu konkurrieren, allerdings sind die Handballgirls noch lange nicht von der Bildfläche verschwunden. Ein möglicher Abgesang kommt viel zu früh. Norbert Koch und Stefan Müller werden alles versuchen, um das Schiff auf Kurs zu halten.