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Auch für Profivereine (1.-3. Liga) stellte der Bund im vergangenen Jahr sogenannte Coronahilfen zur Verfügung. Wie viele Vereine stellten einen Antrag? Wie viele Anträge wurden abgelehnt? Wurden die Coronahilfen schon ausgezahlt? Welche Sportart erhielt am meisten Geld? frauenhandball.com hat beim Bundesinnenministerium (BMI) nachgefragt und kann nun einige Antworten liefern.
Die Coronahilfen „Profisport 2021“ sollen den Vereinen zur Abmilderung der aufgrund des Ausbruchs von COVID-19 erlittener finanzieller Einbußen dienen. So kann neben der Kompensation von Ticketeinnahmeausfällen nun auch der Ausgleich weiterer Verluste geltend gemacht werden. Wie das BMI auf nachfrage mitteilte, haben insgesamt 420 Profivereine einen Antrag auf Coronahilfen gestellt.
Von den gestellten Anträgen (Antragsfrist 22.11.2020) wurden 385 positiv beschieden (240 Vollbewilligungen / 145 Teilbewilligungen) und 35 Anträge abgelehnt. Die Summe der beantragten Hilfen im Jahr 2020 beläuft sich auf 74.756.575,63 €, wovon 64.086.422,70 € bewilligt und 56.416.173,83 € ausbezahlt wurden. Die Auszahlung erfolgten vorbehaltlich eines Rechtsbehelfsverzichts, beziehungsweise erst nach Ablauf der Rechtsbehelfsfrist. Die Vereine mussten sich also dazu bereit erklären, auf die Einlegung von Rechtsmitteln oder Rechtsbehelfen gegen eine gerichtliche oder behördliche Entscheidung zu verzichten.
Auf die einzelnen Sportarten bezogen ergibt sich für das vergangene Jahr folgendes Bild:

Bundesländer unterstützen Amateurvereine
Selbstverständlich wurden auch die zahlreichen Amateurvereine während der Corona-Pandemie unterstützt. Die Coronhilfen stellten die jeweiligen Bundesländer zur Verfügung. Auch die Landessportbünde stellten vereinzelt einen Hilfsfonds zur Verfügung. Für Sportvereine des LSB Sachsen-Anhalt gab es zum Beispiel die Möglichkeit, Hilfsfonds vom Ministerium für Inneres und Sport, sowie von Lotto Sachsen-Anhalt in Anspruch zu nehmen. Beide Fonds waren mit je 1 Mio. Euro ausgestattet. Von den Corona-Hilfen des Landes (Ministerium für Inneres und Sport) für Vereine & Verbände haben (Stand: Ende November 2020) ca. 60 Sportvereine Anträge mit einem Gesamtvolumen von ca. 580.000 € von der zur Verfügung stehenden 1 Mio. Euro gestellt.
Auch der Hamburger Sportbund unterstützte seine Mitgliedsvereine mit einem Fond. So wurden unter anderem im „Nothilfefonds 1 Sport“ (Fristende Mai 2020) insgesamt 993.000 € an 77 Vereine und Verbände ausgezahlt. Zudem stellt der HSB einen weiteren Nothilfefonds (Fristende März 2021) zur Verfügung. Hier wurden bereits 1.631.000 € an 74 Mitgliedsvereine und Verbände ausgezahlt.
Der Landes Sportbund Niedersachsen teilte uns mit, dass fast 450 Vereine, Landesfachverbände und Sportbünde einen Gesamtbetrag von knapp 2.500.000 € aus dem Corona-Sonderprogramm für Sportorganisationen des Landes abgerufen haben. Dieses Programm hat ein Gesamtvolumen von 7.000.000 € und wird seit dem 01.02.2021 fortgesetzt, mit den in 2020 nicht verausgabten Mitteln.
Fazit
Die Sportvereine im Profi und Amateurbereich werden zumindest finanziell nicht im Regen stehen gelassen. Der Bund, sowie alle 16 Bundesländer haben Hilfsprogramme geschnürt und die bewilligten Mittel zeitnah ausgezahlt. Anders als in anderen Bereichen des öffentlichen Lebens, wo zahlreiche Unternehmen immer noch auf Gelder warten und in Existenznot geraten sind, haben die Vereine Gelder erhalten. Selbstverständlich ist gerade im Amateursport der finanzielle Aspekt nicht ganz so dramatisch, wie im Profisport. Die Amateurvereine kämpfen während der Pandemie vor allem mit strukturellen Problemen und sinkenden Mitgliederzahlen. Erst einige Monate nach dem Ende der Coronakrise wird man sehen können, welche Vereine all das halbwegs vernünftig überlebt haben.