Foto: HL Buchholz Rosengarten

Im letzten Spiel des Jahres empfingen die HL Buchholz 08-Rosengarten den Tabellenführer SG BBM Bietigheim in der heimischen NordHeideHalle und unterlagen nach beeindruckender Leistung, vor allem in der ersten Halbzeit, dem haushohen Favoriten mit 23:30.

Die Gäste behaupteten ihre Tabellenführung mit 19:3 Punkten, während die Luchse mit 6:18 Zählern auf dem 13. Rang verbleiben, da der ärgste Verfolger Frisch Auf! Göppingen in Leverkusen ebenfalls nicht punkten konnte. Die erfolgreichsten Torschützinnen waren bei der SG Xenia Smits mit acht Treffern und bei den Luchsen Kim Berndt, die fünf Torerfolge zu verzeichnen hatte.

Als Markus Gaugisch in der 17. Spielminute beim Stande von 8:5 für die Heimmannschaft die erste Auszeit nahm, mag so mancher Zuschauer an den Bildschirmen sich verwundert die Augen gerieben haben, denn die Heimmannschaft zeigte gegen den zweifachen deutschen Meister ein grandioses Spiel. Die äußerst bewegliche 6-0 Abwehr der Luchse schaffte es, trotz des Ausfalls von Evelyn Schulz, immer wieder die Angriffsbemühungen des Gegners zu unterbinden. Besonders Sarah Lamp, Marleen Kadenbach und Spielmacherin Kim Berndt nutzten jede kleine Lücke der Bietigheimerinnen zu erfolgreichen Abschlüssen im Angriff.

Aber die Ansprache von Markus Gaugisch zeigte Wirkung, denn nun agierte seine Mannschaft viel engagierter. Zwei schnelle Treffer von Xenia Smits sorgten für den Anschluss zum 8:7, aber Maj Nielsen erhöhte postwendend 9:7. In der 20. Spielminute gelang den Gästen durch Antje Lauenroth und Nele Reimer der 9:9 Ausgleich, aber Marleen Kadenbach schaffte wieder die Führung zum 10:9 für die Luchse, die bei der sich langsam abzeichnenden Spielfreude des Favoriten großartig dagegen hielten und zunächst den knappen Vorsprung behaupteten.

Aber in der 24. Spielminute kamen die Gäste durch Amelie Berger zur ihrer ersten Führung zum 13:14. Das war auch der Anlass für Dubravko Prelcec zu einer Auszeit, um sein Team auf die neuen Herausforderungen einzustellen. Seine Anordnungen zeigten Wirkung, denn Sarah Lamp und die junge Maj Nielsen brachte die Norddeutschen wieder mit 15:14 in Front. Nach dem Ausgleich durch Xenia Smit und der erneuten Führung durch Jessica Oldenburg zum 16:15 schafften es die Luchse nicht, den knappen Vorsprung in die Pause zu retten, denn durch unglückliche Aktionen der HL Buchholz 08-Rosengarten konnte die SG durch Albertine Smets und Antje Lauenroth mit einer 16:17 Führung den ersten Abschnitt der Partie beenden.

Bemerkenswert in dieser ersten Halbzeit war das mutige und geduldige Spiel der Luchse gegen das Ausnahme-Team aus Baden-Württemberg, denn trotz der individuellen Unterlegenheit präsentierten sich die Gastgeber als geschlossene Einheit und zeigten gegen diese Spitzenmannschaft wohl ihr bisher bestes Spiel. Auch wenn die SG im Tempospiel viel schneller agierte und den Luchsen keine Konter erlaubte, gelang es der kompakten Abwehr zusammen mit einer hervorragenden Mareike Vogel im Tor, die Angriffsbemühungen des hochkarätigen Gegners einzuschränken. 

Im zweiten Abschnitt der Partie gelang den Luchsen noch einmal der Ausgleich zum 17:17 durch Louise Cronstedt, aber in der Folgezeit war es der Kapitänin der deutschen Nationalmannschaft vorbehalten für eine Drei-Tore-Führung zum 17:20 zu sorgen. Doch die Luchse gaben sich immer noch nicht geschlagen und kämpften sich bis zur 42. Minute durch einen von Kim Berndt verwandelten Strafwurf auf 19:20 wieder heran. 

Der Rest des Spiels ist schnell erzählt, denn für die Leistungsträgerinnen der HL Buchholz 08-Rosengarten hatte die Begegnung sehr viel Kraft gekostet, so dass Dubravko Prelcec sich dazu entschließen musste durchzuwechseln. Vier Ballverluste in Folge bedeuteten die 19:24 Führung der Gäste und die klare Führung der SG BBM Bietigheim in einem Spiel, dass auch bei einer anderen Entscheidung des Trainers nicht hätte gewonnen werden können. Den Luchsen fiel es zunehmend schwerer zu Toren zu kommen, aber auch die eingewechselten Spielerinnen kämpften unverdrossen weiter und holten sich ihre Erfolgserlebnisse als die lange verletzte Lisa Borutta mit zwei blitzsauberen Abschlüssen zum 22:28 verkürzte. Julia Herbst von den Luchsen erzielte mit ihrem zweiten Treffer den 23:30 Endstand. 

In einem bemerkenswert fairen Spiel setzte sich die SG BBM Bietigheim gegen die HL Buchholz 08-Rosengarten erwartungsgemäß durch. Es war klar, dass sich in der zweiten Halbzeit der Substanzverlust der Heimmannschaft durch die individuelle Klasse des Gegners bemerkbar machen würde. Dennoch haben die Luchse trotz der zum Schluss deutlichen Niederlage ein Sonderlob verdient. Dank eines couragierten Auftretens haben sie es dem Favoriten nicht leicht gemacht und waren lange ein starker Gegner.

Dubravko Prelcec, der Trainer der Luchse kann seiner Mannschaft deshalb nur uneingeschränktes Lob zollen: „Ich wollte unbedingt eine bessere Leistung als bei unserem knappen Sieg gegen Ketsch sehen und meine Mädels haben mich nicht enttäuscht. Unsere sehr bewegliche 6-0-Abwehr hat es dem individuell so stark besetzten Team meines Kollegen Markus Gaugisch sehr schwer gemacht und lange mithalten können. In der ersten Halbzeit haben wir geduldig gespielt und sind auch zu sauberen Abschlüssen gekommen. Für mich war aber auch klar, dass bei der Stärke des Gegners das Spiel letztlich nicht zu gewinnen war. Aber wir schöpfen aus dieser ehrenvollen Niederlage gegen diesen prominenten Gegner sehr viel Selbstvertrauen für das so wichtige Auswärtsspiel in Mainz, wo wir bestehen müssen.“

Vergessen sollte man auf keinen Fall Mareike Vogel, die mit 18 Paraden erneut eine großartige Leistung zeigte. Erfreulich ist auch die erfolgreiche Umsetzung der vorgegebenen taktischen Maßnahmen durch die Mannschaft. „Ich muss ein großes Kompliment an die Mannschaft und dem Trainer-Team aussprechen! Wir konnten das Spiel sehr lange ausgeglichen gestalten. Was wir in der ersten Halbzeit gezeigt haben spricht für unsere spielerische und taktische Klasse. Am Ende fehlte dann die nötige Kraft, um für eine Überraschung gegen so eine topbesetzte Mannschaft wie Bietigheim zu sorgen, wobei das auch nicht unser Maßstab ist. Daher freut es mich sehr, dass alle Feldspielerinnen ihre Einsatzzeiten erhalten haben. Erneut konnte Mareike Vogel ihr großes Können unter Beweis stellen. Ein Sonderlob geht an Kim Berndt, die als Spielmacherin mit ihren Ideen und ihrem Kämpferherz immer wieder die Mannschaft in Szene setzen konnte. Schön dabei ist, dass sie sich selber durch Torerfolge belohnt hat“, äußert sich Sven Dubau, der Geschäftsführer der Luchse sichtlich zufrieden.

Spielbericht HL Buchholz Rosengarten