Foto: Jörg Dembinski

Erst ein Viertel der bereitstehenden Mittel sind vergeben, dennoch bewertet der Sportausschuss des Bundestages die Hilfen für den Profisport als hilf- und die die Corona-Nothilfe als erfolgreich. Auch 2021 soll es mehr als 100 Millionen Euro für Profiklubs geben, die wegen der Corona-Pandemie in finanziellen Schwierigkeiten stecken. Kritik kommt aktuell nur von dem DOSB, denn der Sport wird bei den Beratungen des Sportausschusses bislang ausgeschlossen.

Wie der Deutschlandfunk recherchierte, haben bisher insgesamt 325 Profisport-Vereine und -Verbände Hilfen in Höhe von fast 70 Millionen Euro aus dem Fonds beantragt. Bewilligt sind davon allerdings erst 232 Anträge und damit etwas mehr als 50 Millionen Euro, also nur ein Viertel des insgesamt 200 Millionen Euro schweren Programms. Da die Ablehnungsquote allerdings bei unter einem Prozent liege und bis Sonntag noch bis zu 70 weitere Anträge von registrierten Vereinen folgen könnten, wird die Ausschüttungssumme am Ende wohl über 70 Millionen Euro hinausgehen. Das teilte das Innen- und Sportministerium auf Anfrage des Deutschlandfunks mit. Laut Aussage des Innen- und Sportministeriums sollen die Hilfen für den Profisport auch im Haushalt für kommendes Jahr mit einem dreistelligen Millionenbetrag bereitgestellt werden.

Derzeitiger Kritikpunkt am Vorgehen des Sportausschusses ist die fehlende Expertise des Sports. Vor rund zwei Wochen wollte André Hahn, Obmann der Linken im Sportausschuss, DOSB-Präsident Alfons Hörmann in den Ausschuss einladen, um sich die Meinung der Sportbasis anzuhören. Allerdings wurde dies von der Mehrheit der Obleute abgelehnt. „Der Sport ist existenziell betroffen von der Krise. 27 Millionen sind im Sport organisiert. Und dann muss sich die Politik deren Sorgen auch anhören“, gegenüber des Deutschlandfunks.

Hörmann zeigte sich zwar ebenfalls enttäuscht, wollte daraufhin aber dennoch alle Obleute des Sportausschusses in das Hauptstadtbüro des DOSB einladen und so über die aktuelle Lage im Breitensport sprechen. Auch dieses Zusammentreffen fand nicht statt, denn die Sitzung wurde aus Zeitgründen von Seiten der Politik abgesagt.