Foto: Dieter Lange

Mit einer sensationellen Abwehrleistung hat der Buxtehuder SV das umkämpfte Spiel gegen den Thüringer HC 20:19 gewonnen und die richtige Reaktion nach dem desolaten Spiel in Bad Wildungen gezeigt. Mit Rückenwind geht der BSV nun das schwierige DHB-Pokalspiel gegen Tabellenführer Borussia Dortmund am Mittwoch, 19.30 Uhr, an.

Buxtehude hatte zu Beginn des Spiels Probleme im Angriff. Es konnten keine klaren Chancen erspielt werden. Selbst die sicheren Siebenmeterschützinnen Caroline Müller-Korn und Lone Fischer scheiterten jeweils per Siebenmeter. Erst nach etwas mehr als sechs Minuten brachte Fischer den Ball nach einem Gegenstoß im THC-Tor unter. Es war das 1:1. Denn in der Deckung agierte das Team mit einer anderen Körpersprache als in der Vorwoche in Bad Wildungen. So hatte es Trainer Dirk Leun im Vorfeld gefordert. Der BSV zwang die Gäste entweder von den Außen oder aus schlechten Positionen zu werfen. Zudem erwischte Torfrau Lea Rühter einen Sahnetag. Sie hatte bereits zur Pause elf Paraden verzeichnet.

Mitte des ersten Durchgangs nahmen beide Angriffsreihen an Fahrt auf. Beim THC erzielte die beste Torschützin der Liga, Markéta Jerábková, vier der ersten sieben Tore ihres Teams. Bei den Gastgeberinnen markierten Fischer und Isabelle Dölle acht der ersten neun Treffer. Allerdings kassierte Dölle in der 23. Minute bereits ihre zweite Zeitstrafe, sodass Leun sie bis zur Pause auswechselte. In dieser Phase sorgte unter anderem Annika Lott mit drei Toren aus dem Rückraum für die 14:11-Halbzeitfüh- rung.

Im zweiten Abschnitt nahm die Intensität weiter zu. Beide Mannschaften mussten im Angriff viel Arbeit investieren, um zu Chancen und Toren zu kommen. Die Thüringerinnen konnten auch dank der Tore ihrer Spielerin des Tages Emma Ekenman-Fernis zwischenzeitlich verkürzen, doch Buxtehude behauptete dank der Paraden Rühters die Führung. Erfreulich war zudem das erste Saisontor von Spielmache- rin Mieke Düvel zum 17:14.

THC-Co-Trainer Helfried Müller, der seinen Bruder Herbert an der Seitenlinie vertrat, wechselte in der Schlussphase eine siebte Feldspielerin ein, um die drohende zweite Niederlage in Folge zu verhindern. Doch auch in der daraus resultierenden Unterzahl hielt die BSV-Deckung stand und kam doch ein Wurf auf Tor war die BSV-Spielerin des Tages Lea Rühter, insgesamt 21 Paraden, zur Stelle. Aber auch ihre Kollegin beim THC, Marie Skurtveit Davidsen (17 Paraden) machte ein starkes Spiel und hielt ihr Team bis zum Schluss in der Partie. Zwei Minuten vor dem Ende stellte Jerábková schließlich per Siebenmeter den 19:20-Anschluss her.

Doch angetrieben von der lautstarken Unterstützung der 360 Zuschauer in der Halle Nord hielt die BSV- Deckung stand. Die Atmosphäre war so laut, dass die Spielerinnen nicht die Schlusssirene hörten und Lisa Antl noch drei Sekunden nach Abpfiff auf das THC-Tor warf. Das 20:19 ist der erste BSV-Heimsieg gegen den Thüringer HC seit dem 17. Januar 2015, damals gewann der BSV 28:25.

Helfried Müller, Co-Trainer Thüringer HC: „Das Spiel hatte alle Höhen und Tiefen mit einem Herzschlagfinale. Es war ein Kampfspiel beider Mannschaften. Wir haben zwei Weltklasse-Torhüterinnen gesehen. Was die antizipiert und gehalten haben war unfassbar. Allein das war das Eintrittsgeld wert. Wir haben ganz viele technische Fehler gemacht und haben nicht mit Druck im Angriff gespielt. Wir sind zwar zurückgekommen, haben aber unsere Fehler nicht abgestellt. Nach der Niederlage gegen Leverkusen waren wir verunsichert und sind jetzt in einem Tief. Da müssen wir uns rausarbeiten.“

BSV-Trainer Dirk Leun: „Lea hat eine sensationelle Leistung gezeigt, aber ich muss die Abwehr generell loben. Sie hat um jeden Ball gekämpft und eine andere Körpersprache gezeigt. Auch mit der Angriffsleistung bin ich trotz nur 20 Toren nicht unzufrieden. Wir haben sicherer, schneller und dynamischer gespielt. Wir haben uns das Leben mit gefühlt 13 Pfostentreffern jedoch selbst schwer gemacht, aber Marie Davidsen hat stark gehalten. Deswegen gehe ich zufrieden nach Hause.“

Lea Rühter, BSV-Spielerin des Tages: „Es war nicht nur meine Leistung, sondern die der ganzen Mannschaft. Ich kann das Spiel nicht allein gewinnen. Ich ziehe den Hut vor Liv, sie war überragend. Das hat mir sehr geholfen und ein gutes Gefühl gegeben. Ich habe nie daran gezweifelt, dass wir nicht gewinnen werden und bin froh, dass wir es über die Bühne gebracht haben.“

Text: Buxtehuder SV