Foto: Jörg Dembinski
Machen wir uns nichts vor, es mussten neue Maßnahmen im Kampf gegen das Coronavirus beschlossen werden. Dennoch werden wir auch nach dem sogenannten „Lockdown light“ weiter mit dem Virus leben müssen. Zwar werden die Infektionszahlen nach den vier Wochen sinken, doch wir stehen anschließend vor den selben Problemen. Es kann nicht die Lösung sein, Menschen immer wieder neu in ihrem Leben einzuschränken, wenn die Zahlen steigen. Andere Lösungen müssen her. Die Politik muss gemeinsam mit Medizinern, sowie mit sämtlichen Experten aus den anderen Bereichen des öffentlichen Lebens Konzepte erarbeiten, um einen erneuten Lockdown zu verhindern.
Blicken wir auf den Handballsport. Ich war in den vergangenen Wochen in einigen Turnhallen unterwegs. Dort traf ich weder auf Maskenverweigerer, noch auf Menschen die sich nicht an die bekannten Hygienevorgaben gehalten haben. Auch die Vereine haben mit viel Akribie Hygienekonzepte erarbeitet, die voll aufgegangen sind. Gerade die Profivereine die nichts mit der Fußballwelt zu tun haben, werden nun erneut vor gewaltigen finanziellen Herausforderungen stehen. Zudem kann man wohl nicht davon ausgehen, dass in diesem Jahr überhaupt noch Zuschauer zu Spielen zugelassen werden.
Auch der Amateursport mit seinen zahlreichen Hobbysportlern ist von den harten Einschränkungen betroffen. Kinder, Jugendliche und Erwachsene müssen zwar während des Berufsverkehres in überfüllten Bussen eng beieinander stehen, dürfen aber am Abend nicht mit ihrer Mannschaft trainieren. Eine lückenlose Kontaktverfolgung würde in den Vereinen sicherlich einfacher funktionieren. Oder kennen Sie die Sitz-und Stehnachbarn im Bus? Zudem stellt sich die Frage wann die November-Spiele nachgeholt werden sollen. Unter der Woche kann nicht die Lösung sein, da viele Sportler auch berufstätig sind.
Verstehen Sie mich nicht falsch. Entscheidungen zu kritisieren fällt uns naturgemäß immer einfacher. Auch ich halte die Devise „Lieber gleich und konsequent als spät und halbherzig“, für völlig richtig. Dennoch wird sich dieses Virus nicht so bald wieder aus unserem Leben verabschieden. Sollte in den nächsten Wochen auch nur ansatzweise die Möglichkeit bestehen, den Schutz der Gesundheit mit größeren Freiräumen und geringeren sozialen Einschränkungen zu kombinieren, sollte die Umsetzbarkeit geprüft werden. Nicht nur im Sinne des Sports, sondern gerade auch mit Blick auf die vielen anderen Bereiche des öffentlichen Lebens, in denen Menschen mit Existenzsorgen zu kämpfen haben.