Foto: Stefan Michaelis
In einer wahren Abwehrschlacht und einem Handball-Krimi hatte der Buxtehuder SV gegen Bayer 04 Leverkusen das bessere Ende für sich. Mit 17:16 sicherte sich das Team den zweiten Sieg der Saison. Bereits am kommenden Samstag, 16 Uhr, ist der BSV wieder zu Hause gefordert. Dann ist die HSG Bensheim/Auerbach in der Halle Nord zu Gast.
Im Vorfeld forderte BSV-Trainer Dirk Leun eine stabile und aggressive Deckung seiner Mannschaft. Die Spielerinnen setzten dies von Beginn an um. Sie zwangen Leverkusen zu Würfen aus schwierigen bis unmögliche Positionen. Dadurch hatten der Block und Torfrau Lea Rühter leichtes Spiel. Erst in der 6. Minute erzielte Svenja Huber das erste Tor der Gäste per Siebenmeter. Offensiv hatte Buxtehude allerdings ähnliche Probleme. Forderte Leun auch, dass die technischen Fehler reduziert werden und die Effektivität steigt, war davon nichts zu sehen. Nach dem ersten Treffer von Caroline Müller-Korn folgten unplatzierte Würfe, sodass Leverkusen Kristina Graovac früh fünf Paraden verzeichnen konnte.
Nach acht Minuten ohne Torerfolg verwandelte Müller-Korn einen Siebenmeter zum 2:1(10.). Es dauerte weitere vier Minuten, ehe Huber ebenfalls per Siebenmeter wieder ausglich. Das erste Tor aus dem Spiel heraus erzielten die „Werkselfen“ erst in der 15. Minute. Ab da nahm die Partie auch kurzzeitig an Fahrt auf. Beide Mannschaften fanden Lücken in der Abwehr, sodass bis zur 20. Minute beinahe genauso viele Treffer vielen wie in der ersten Viertelstunde. Fanta Keita traf zur ersten Gäste-Führung zum 6:5.
Doch es sollte eine Momentaufnahme bleiben. Bis zur Pause warfen beide Teams nur noch einen weiteren Treffer, sodass beim Stand von 6:7 die Seiten gewechselt wurden. Nach der Halbzeit gab es für die 420 Zuschauer in der ausverkauften Halle Nord mehr Tore zu sehen. Leverkusen konnte dank ihrer „Spielerin des Tages“ Zivile Jurgutyte erstmals mit Zwei-Toren in Front gehen, während Buxtehude mehrfach den Anschluss herstellte. Mit drei Treffern in Folge sorgte Johanna Heldmann gegen ihren Jugendverein für den 10:10 Ausgleich (40.). Dabei überstand Buxtehude sogar eine doppelte Unterzahl mit 1:1.
Es entwickelte sich zwar kein hochklassiges, dafür umso spannenderes Spiel. Keine Mannschaft konnte sich absetzen. Lynn Schneider erzielte zwar wieder eine BSV-Führung zum 14:13, doch Leverkusen glich aus. Wenig später war es erneut Schneider, die mit ihrem zweiten Treffer für die erste Zwei-Tore-Führung des BSV sorgte zum 16:14 (54.).
Doch Leverkusen steckte nicht auf. Kristina Graovac parierte einen Gegenstoß von Lone Fischer und Zöe Sprengers erzielte mit zwei Treffern nacheinander den Ausgleich. Die Partie blieb spannend bis zum Schluss. Lea Rühter parierte zweimal überragend, insgesamt wehrte sie elf Bälle ab und wurde „Spielerin des Tages“. Der letzte Wurf von Leverkusens Fanta Keita blieb im Block stecken. Mit der Schlusssirene gab es kein Halten mehr. Mit 17:16 feierte der BSV den zweiten Heimsieg der Saison.
Renate Wolf, Trainerin Bayer 04 Leverkusen: „Es war ein kampfbetontes und spannendes Spiel auf Augenhöhe. Emotionaler hätte ich ein Unentschieden gerechter gefunden. Wir hatten am Anfang Schwierigkeiten, weil wir nicht mit Druck zum Tor gegangen sind. Uns kam entgegen, dass Buxtehude ähnliche Probleme mit ihren Chancen hatte. Wir hatten eine starke Abwehrleistung, aber im Angriff müssen wir noch ordentlich üben, denn wir hinken unseren Ansprüchen etwas hinterher.“
BSV-Trainer Dirk Leun: „Renate hat in allen Punkten Recht. Es war nichts für Handballästheten. Aber Leute die Abwehrschlachten lieben, fanden es geil. Beide Teams hätten mit dem Unentschieden leben müssen und können. Wir hatten eine überragende Abwehrleistung. 16 Gegentore bei Teams mit ähnlichen Kräften sind außergewöhnlich. Wir haben in Unterzahl sehr diszipliniert gespielt und sogar zwei wichtige Tore geworfen. Der Wille und der Teamgeist macht es dann aus, den knappen Vorsprung bis zum Schluss zu verteidigen. Mit dem Sieg lässt es sich leichter in die nächste Woche gehen.“
Lea Rühter, BSV-Spielerin des Tages: „Wir haben im Vergleich zu den Spielen davor mehr Teamgeist gezeigt. Wir hatten im Endeffekt den Willen, den letzten Ball zu gewinnen. Ich bin sehr froh, dass die Abwehrleistung deutlich besser war. Sie haben es mir viel, viel leichter gemacht. Ich bin auch zufrieden mit meiner eigenen Leistung und können mit der Abwehrleistung zufrieden sein. Ich hoffe, man konnte uns die Erleichterung nach dem Spiel ansehen. Es waren schwere Wochen, umso schöner ist es den Sieg in der eigenen Halle zu behalten.“
Text: Buxtehuder SV