Foto: TV Beyeröhde-Wuppertal
Hinter dem TV Beyeröhde-Wuppertal liegt ein großer personeller Umbruch. Insgesamt verließen neun Spielerinnen den Verein, darunter einige wichtige Stützen. Im Gegenzug konnten die Handballgirls junge und talentierte Neuzugänge nach Wuppertal locken, die sich nun in der zweiten Liga beweisen wollen.
Darüber hinaus ist mit Dominik Schlechter ein neuer Trainer für die Handballgirls verantwortlich, der für die Entwicklung vielversprechender Talente bekannt ist und somit durchaus zum neuen Weg des TVB passt. Einen Tag vor dem Derby gegen den HSV Solingen-Gräfrath, blicken wir etwas genauer auf die Handballgirls und erhalten von Coach Schlechter einige Infos aus erster Hand.
Der Trainer
Mit Dominik Schlechter setzen die Verantwortlichen des TVB erneut auf einen jungen Trainer, der bereits nach wenigen Trainingseinheiten einen guten Draht zu seiner Mannschaft aufbauen konnte. Nach Dagmara Kowalska, die wohl nie so richtig in Wuppertal ankam und in der vergangen Saison frühzeitig gehen musste, soll Schlechter nun für Konstanz auf der Trainerbank sorgen. Nach seiner erfolgreichen Arbeit beim PSV Recklinghausen, will der 29-jährige sich nun auch in der zweiten Liga einen Namen machen. Zum weiteren Trainerteam gehören Michael Schmidtmann (Co-Trainer), Sabine Nückel (Co-Trainerin) und Nathalie Hagel (TW-Trainerin).
Die Spielführerin
Der TV Beyeröhde-Wuppertal geht mit einem Kapitänsduo in die neue Saison. Neben Torfrau Dana Centini, wird auch Michelle Stefes eine Führungsrolle im Team einnehmen. „Dana und Michi sind nicht nur die zwei dienstältesten Spielerinnen des TVB, die sich zu 100 Prozent mit dem Verein identifizieren, sondern auch unumstrittene Leistungsträger in der Mannschaft“, begründet Schlechter die Entscheidung für das Kapitänsduo. Centini und Stefes gehören seit 2012 zum Kader des TVB und sind die Gesichter des Wuppertaler-Zweitligisten. Während Dana Centini mittlerweile schon über Jahre hinweg zu einer der besten Torfrauen der Liga gehört, so ist Michelle Stefes auf Linksaußen eine absolute Bank. Somit sind beide nicht nur in der Kabine absolute Führungsspielerinnen, sondern gehen auch mit Leistung auf der Platte voran.
Die Abgänge
Luisa Knippert (VFL Oldenburg), Melina Fabisch (HSV Solingen-Gräfrath), Natascha Krückemeier (HSV Solingen-Gräfrath), Anna-Lena Tomlik (Karriereende), Sophia Michailidis (FSV Mainz 05), Katharina Hufschmidt (SG 09 Kirchhof), Hannah Kamp (SG 09 Kirchhof), Silvia Szücs (Fortuna Düsseldorf), Natalie Adeberg (Mainz 05)
Die Zugänge
Anna-Lena Bergmann (Königsborner SV), Hanna Wagner (1. FC Köln), Ida Marie Krogh (FC Neukölln), Leonie Schmitz (ASC 09 Dortmund), Nika Matavs (Boden Handboll), Zoe Stens (Doppelspielrecht, PSV Recklinghausen), Insa Weisz (Doppelspielrecht, TV Aldekerk), Jule Kürten (Doppelspielrecht / TB Wülfrath)
Der Kader
Dana Centini, Katja Grewe (beide TW), Mona Bratzke, Lisa Havel, Michelle Stefes, Insa Weisz, Leonie Schmitz, Jule Kürten, Nika Matavs, Anna-Lena Bergmann, Ramona Ruthenbeck, Hanna Wagner, Zoe Stens, Ida Marie Krogh
Die Schlüsselspielerin
„Wir wollen grundsätzlich wenig über eine einzelne Spielerinnen, sondern mehr über das Kollektiv und die Mannschaf an sich reden – insoweit möchte ich da niemanden besonders herausstellen. Um ein bisschen konkreter zu werden: Um Spiele zu gewinnen, werden wir starke Torhüterleistungen brauchen. Ich bin mir sicher, dass wir hier mit Dana und Katja – auch im Vergleich innerhalb der Liga – sehr gut aufgestellt sind. Im Angriff ist es sicherlich so, dass Ramona Ruthenbeck mit ihrer Erfahrung und ihrer Klasse eine ganz zentrale Rolle in unserem System spielen wird. In der Deckung werden Michelle Stefes und Hanna Wagner zentrale Rollen in unseren Systemen spielen“, beantwortet Cheftrainer Dominik Schlechter die Frage nach einer Schlüsselspielerin.
Diese Spielerin wird überraschen
Auch dazu gibt uns Coach Schlechter eine Einschätzung: „Da bin ich selber gespannt. Ich traue vielen unserer Neuzugänge zu, die die Leute momentan vielleicht noch nicht auf dem Zettel haben, eine gute Rolle bei uns zu spielen. Wenn ich einen Tipp abgeben muss, dann Hanna Wagner.“ Bei Kreisläuferin Wagner wollen wir dem Cheftrainer keineswegs widersprechen, schließlich machte die vom FC Köln kommende Wagner bereits in den Testspielen einen starken Eindruck. Zudem gehen wir auch davon aus, dass das slowenische Talent Nika Matavs, Anna-Lena Bergmann und Ida Marie Krogh während der Saison auf sich aufmerksam machen werden. Gleichwohl kann man aber auch festhalten, dass der gesamte Kader des TVB über ein großes Überraschungs- und Entwicklungspotenzial verfügt.
Dafür stehen die Handballgirls
„Wir definieren uns über mutigen, schnellen Handball aus einer variablen offensiven und aktiven Deckung. Zudem wollen wir in keinem Spiel die Mannschaft sein, die in den Grundtugenden Einsatzwille, Laufbereitschaft und Kampfgeist unterlegen ist“, so Schlechter.
Das Saisonziel
Dominik Schlechter: „Der Klassenerhalt – und das natürlich so schnell wie möglich, weil nur dann seriös geplant werden kann. Das ist in einer verkleinerten Liga und unter den ganzen Begleitumständen ein für uns sehr forderndes Ziel, in das wir maximal viel werden investieren müssen.“
Meistertipp der Handballgirls
BSV Sachsen-Zwickau, VFL Waiblingen und Füchse Berlin
frauenhandball.com Prognose
Der TV Beyeröhde-Wuppertal steht ohne Frage vor einer schweren Spielzeit. Zahlreiche Neuzugänge, die kaum nennenswerte Erfahrungen in Liga zwei nachweisen können, müssen sich an das Niveau und die Anforderungen gewöhnen. Viel Verantwortung werden deshalb die übrig gebliebenen Routiniers Centini, Stefes und Ruthenbeck tragen müssen. Vor allem Ramona Ruthenbeck wird in Angriff eine Hauptrolle spielen. In der vergangenen Saison konnte die Spielmacherin, bedingt durch die Nachwirkungen einer schweren Knieverletzung, nur selten ihr vorhandenes Potenzial abrufen. Ruthenbeck ist ehrgeizig genug, um die Rolle als Führungsspielerin auszufüllen. Zudem dürfte es ihr durchaus entgegenkommen, wenn sie Dreh-und Angelpunkt im Spiel des TVB ist.
Auch Torhüterin Dana Centini dürfte davon profitieren, nun wieder eine größere Rolle zu spielen. In der vergangenen Spielzeit setzten die Handballgirls auf keine klare Nummer eins, sodass sich Centini den Platz zwischen den Pfosten mit Natascha Krückemeier teilen musste. Eine Tatsache die im Handball zwar nicht selten vorkommt, allerdings merkte man beiden Torfrauen deutlich an, dass sie mit dieser Situation alles andere als zufrieden waren. Nach dem Abgang von Krückemeier, dürfte Centini als durchaus als Nummer eins in die Saison gehen und auch bei dem ein oder anderen Fehler das Vertrauen des Trainers und der TW-Trainerin Natalie Hagel spüren. Ohnehin haben die Handballgirls mit Katja Grewe eine weitere Torfrau im Kader, die über genügend Potenzial verfügt, um ebenfalls ein starker Rückhalt zu sein. Vergleicht man das Tofrauen-Duo mit der vergangenen Spielzeit, so dürfte das Verhältnis zwischen den beiden durchaus harmonischer sein. Dieser Fakt, trägt sicherlich auch zu einer besseren und konstanteren Leistung zwischen den Pfosten bei.
Offensiv und Defensiv werden wir also einen runderneuerten TVB sehen. Man darf durchaus gespannt sein wie sich die Handballgirls in der Abwehr ohne Anna-Lena Tomlik und Melina Fabisch schlagen werden. Coach Dominik Schlechter hat ja bereits angedeutet, dass in der Defensive vor allem Michelle Stefes und Hanna Wagner eine zentrale Rolle spielen werden. Auch in der Offensive werde Spielerinnen wie Natalie Adeberg oder gerade auch Luisa Knippert fehlen. Doch unter anderem haben die Verantwortlichen mit Nika Matavs und Anna-Lena Bergmann interessante Spielerinnen verpflichtet, die ganz neue Akzente setzen werden.
Nach einer enttäuschenden Saison 2019/20 ist der teilweise auch unfreiwillig eingeleitete Umbruch gar nicht mal so schlecht für den Zweitligisten aus Wuppertal. Der Kader der Handballgirls hat frische Impulse gebraucht und auch für den neuen Trainer Dominik Schlechter war es sicherlich einfacher seine Spielidee einer komplett veränderten Mannschaft näher zu bringen.
An den ersten Spieltagen ist durchaus mit der ein oder anderen Niederlage zu rechnen. Nach dem Derby gegen Solingen am 1. Spieltag, wartet auf die Mannschaft von Trainer Schlechter mit Herrenberg, Sachsen-Zwickau und Waiblingen ein anspruchsvolles Programm. Anschließend folgen dann aber auch sogenannte „Must-Win-Games“ gegen Harrislee, Nürtingen und Rödertal. Gerade gegen die direkte Konkurrenz muss gepunktet werden. Ist der Klassenerhalt für dieses talentierte aber auch unerfahrene Team möglich? Wir können diese Frage mit einem klaren ja beantworten. Auch wenn gerade der Saisonstart alles andere als einfach wird, werden die Handballgirls im weiteren Saisonverlauf genügend Zähler sammeln, um den Klassenerhalt zu sichern.