Foto: Jörg Dembinski
Erfahrene und talentierte Neuzugänge. Der HSV Solingen Gräfrath sorgte während der Sommerpause durchaus für einige Ausrufezeichen, schließlich lockten die Verantwortlichen mit Melina Fabisch und Natascha Krückemeier unter anderem zwei gestandene Spielerinnen vom Konkurrenten TV Beyeröhde-Wuppertal in die Klingenstadt. frauenhandball.com hat sich wenige Tage vor dem Saisonstart etwas genauer mit den Knives beschäftigt.
Die Trainerin
Im Oktober 2018 übernahm Kerstin Reckenthäler das Traineramt beim HSV und feierte nur wenige Monate später den Aufstieg in Liga zwei. In der abgebrochenen Saison taten sich die Knives erwartungsgemäß schwer und wären unter normalen Umständen wohl abgestiegen. Reckenthäler sprach im Interview gegenüber frauenhandball.com sogar von der schwersten Phase ihrer Trainerkarriere. Zusammen mit Steffi Osenberg bildet die A-Lizenzinhaberin aber dennoch ein funktionierendes Duo, welches vor allem für die Entwicklung junger Talente steht. Ohnehin ist Kerstin Reckenthäler nicht nur in Fachkreisen für ihre exzellente Arbeit mit jungen und entwicklungsfähigen Spielerinnen bekannt. 2013, 2014 und 2018 führte die ehemalige Nationalspielerin die weibliche A-Jugend des TSV Bayer Leverkusen zur Meisterschaft. Zum weiteren Funktionsteam der Knives gehört neben Steffi Osenberg auch noch Christoph Beutner, der sich um die Torfrauen kümmert.
Die Zugänge
Natascha Krückemeier, Melina Fabisch, Cassandra Nanfack, Lara Karathanassis, Luca Tesche
Die Abgänge
Laura Sosnierz, Leonie Heinrichs, Amelie Knippert, Lorena Jackstadt, Dana Gruner, Sandra Münch, Sharelle Maarse, Vanessa Gerken
Der Kader
Natascha Krückemeier, Lisa Fahnenbruck, Senanur Ariöz, Cassandra Nanfack, Barbara Bongartz, Franziska Penz, Laura Winkelhoch, Merit Müller, Luca Tesche, Vanessa Brandt, Lara Karathanassis, Mandy Reinarz, Melina Fabisch, Carina Senel, Alina Bohnen
Die Schlüsselspielerin
„Wir wollen versuchen über eine mannschaftliche Geschlossenheit zu agieren“, beantwortet Kerstin Reckenthäler die Frage nach einer Schlüsselspielerin. Auch wenn selbstverständlich die Mannschaft der Star ist, so gibt es bei den Knives mindestens drei bis vier Spielerinnen die abliefern müssen, damit das gesamte Team in jedem Spiel auf Augenhöhe agieren kann. Neben Regisseurin Mandy Reinarz und Kreisläuferin Carina Senel, werden vor allem die beiden Neuzugänge Natascha Krückemeier und Melina Fabisch viel Verantwortung tragen. Krückemeier im Tor und Fabisch im Rückraum bringen eine Menge Erfahrung mit und können die Knives auf und abseits der Platte anführen.
Diese Spielerin wird überraschen
Wer die Generalprobe des HSV gegen den Thüringer HC beobachten konnte, dem dürften vor allem Lara Karathanassis und Cassandra Nanfack in Erinnerung geblieben sein. Beide Neuzugänge kamen im Laufe des Testspiels von der Bank und sorgten für frische Impulse. Während Nanfack in der vergangenen Saison wenig Spielzeit bei den Handball-Luchsen Buchholz Rosengarten sammeln konnte, war Karathanassis in Bonn unangefochtene Stammspielerin und spielte sich so in den Fokus der Knives. Beide Spielerinnen dürften derzeit das größte Überraschungspotenzial besitzen. Ohnehin hat der Kader des HSV ein großes Entwicklungspotenzial.
Das Saisonziel
Klassenerhalt
Dafür stehen die Knives
Team-und Kampfgeist
Meistertipp der Knives
BSV Sachsen-Zwickau
Wunsch für die Saison 2020/21
Verletzungsfrei bleiben und frühzeitig den Klassenerhalt sichern.
frauenhandball.com Prognose
Keine Frage, die Solingen Knives werden auch in der Saison 2020/21 zu den potenziellen Abstiegskandidaten zählen. Allerdings besitzt der Kader von Kerstin Reckenthäler im Vergleich zur vergangenen Spielzeit nun deutlich mehr Erfahrung. Auch die Qualität wurde durch die Verpflichtungen von Melina Fabisch und Natascha Krückemeier deutlich erhöht. Eine mögliche erste Sieben mit Krückemeier im Tor, Melina Fabisch, Mandy Reinarz und Vanessa Brandt im Rückraum, Carina Senel am Kreis, sowie die beiden Außen Franziska Penz und Meritt Müller kann sich in der 2. Liga durchaus sehen lassen.
Vor allem das Zusammenspiel zwischen Rückraum und Kreis funktionierte während der Vorbereitung bestens. Darüber hinaus können von der Bank Lara Karathanassis und Cassandra Nanfack für Entlastung sorgen und neue Akzente setzen. Mit Melina Fabisch steht allerdings nur eine gelernte rechte Rückraumspielerin im Kader. Bekommt die Linkshänderin während eines Spiels eine Pause, müssen andere Lösungen gefunden werden. Reckenthäler setzte während der Saisonvorbereitung zum Beispiel auf die Variante mit Cassandra Nanfack auf halbrechts. Keine schlechte Idee, schließlich verfügt der Neuzugang über eine dynamische Spielweise und kann so Lücken in der gegnerischen Abwehr reißen.
Insgesamt muss Solingen drei andere Teams hinter sich lassen, um den Klassenerhalt zu erreichen. Da in dieser Spielzeit keine Aufsteiger aus der dritten Liga dabei sind, wird der Kampf um den Ligaerhalt nochmals deutlich spannender. Der Faktor Konstanz wird nicht nur im Aufstiegsrennen eine wichtige Rolle spielen, sondern gerade auch im Tabellenkeller. Es mag nicht nur daran liegen das frauenhandball.com im Bergischen Land beheimatet ist, wenn wir fest davon überzeugt sind das der HSV Solingen Gräfrath sich am Ende der Saison den Ligaverbleib sichert. Die Knives haben uns nämlich schon während der Vorbereitung überzeugt und machen als Mannschaft einen eingespielten Eindruck. Zudem wirken die Spielerinnen wesentlich austrainierter, als noch in der vergangenen Saison. Kerstin Reckenthäler konnte im Sommer ihre Wunschspielerinnen nach Solingen locken und hat nun einen Kader beisammen, der in jedem Spiel in der Lage sein wird zu punkten.