Nach fünf Monaten war auch das Team von frauenhandball.com endlich wieder bei einem Handballspiel. In der Klingehalle Solingen testete der HSV Solingen Gräfrath, die seit neuestem Solingen Knives heißen, gegen den Thüringer HC. Der THC wurde als Bundesligist mit einem 39:25-Erfolg seiner Favoritenrolle gerecht, allerdings zeigte auch der Zweitligist aus Solingen eine überzeugende Vorstellung. Beide Teams sind bereit für den Saisonstart am 5. September.

Die Knives präsentierten sich am vergangenen Samstagabend erstmals ihren eigenen Fans und feierten in der Klingehalle eine Woche vor dem Ligaauftakt ihre Saisoneröffnung. Durch Corona fiel das ganze zwar etwas anders aus als in den vergangene Jahren, dennoch kamen Fans und Zuschauer auf ihre Kosten. Die Knives und der Thüringer HC zeigten nämlich über 60 Minuten eine sehenswerte Leistung und entfachten durch einige spektakuläre Szenen die Vorfreude auf die anstehende Spielzeit 2020/21.

Der THC präsentierte im Bergischen Land seinen mit internationalen Topspielerinnen gespickten Kader. Trainer Herbert Müller gab jeder Spielerinnen wichtige Spielpraxis und so liefen in der Klingenhalle unter anderem Laura Kuske, Petra Blazek, Mariana Lopes, Emma Ekenman-Fernis, Asli Iskit, Ina Großmann, Nina Neidhart, Marketa Jerabkova und Jolina Huhnstock auf. Nationalspielerin Mareike Schmelzer war allerdings nicht vor Ort. Betrachtet man das reine 39:25-Endergebnis, so gewann der THC erwartungsgemäß deutlich. Dennoch war Herbert Müller mit dem Auftritt seines Teams nicht immer zufrieden. So nahm der erfahrene Cheftrainer wenige Minuten vor Spielende und trotz einer komfortablen Führung eine Auszeit und richtete deutlich Worte an seine Spielerinnen. In den Schlussminuten leistete sich der THC einige unnötige Fehler, die den Trainer auf die Palme brachten. Eine Woche vor dem Ligaauftakt gegen die Kurpfalz Bären Ketsch ist der THC dennoch in einer guten Form und es scheint so, als wäre der Serienmeister (2011-2016) in der kommenden Saison in der Lage, eine durchaus eher schwächere Saison 2019/20 vergessen zu machen.

Auch der HSV Solingen Gräfrath macht knapp sieben Tage vor dem Saisonstart beim TV Beyeröhde einen guten Eindruck. Die Mannschaft von Trainerin Kerstin Reckenthäler zeigte gegen den THC vor allem in der ersten Halbzeit eine starke Leistung. Besonders lobenswert war das Zusammenspiel zwischen Rückraum und Kreis. Spielmacherin Mandy Reinarz und die beiden Rückraumspielerinnen Vanessa Brandt und Melina Fabisch schafften es oft, Kreisspielerin Carina Senel in Szene zu setzen. Spielerisch zeigten die Knives immer wieder ihr vorhandenes Potenzial. Zudem kristallisierte sich auch eine erste Sieben heraus, auf die Trainerin Reckenthäler beim ersten Saisonspiel setzen wird. Neben den bereits genannten Reinarz, Brandt, Fabisch und Senel, dürfte damit zu rechnen sein, dass auch Franziska Penz, Merit Müller und Torfrau Natascha Krückemeier gegen den TVB starten werden. Neuzugang Krückemeier unterstrich nicht nur durch einige spektakuläre Paraden ihre Führungsrolle im Kader, sondern auch durch eine intensive Kommunikation mit ihren Teamkameradinnen.

Zum Ende der ersten Halbzeit und über weite Strecken der zweiten Hälfte, durften meist Spielerinnen aus der „zweiten Reihe“ Spielpraxis sammeln. Neben Torhüterin Lisa Fahnenbruck, hinterließen im Angriff vor allem die beiden Neuzugänge Cassandra Nanfack und Lara Karathanassis einen starken Eindruck. Während Nanfack durch ihre dynamische Spielweise überzeugte, machte die aus Bonn verpflichtete Karathanassis durch ihre Wurfgewalt aus dem Rückraum auf sich aufmerksam. Man darf also wirklich gespannt darauf sein, wie sich der HSV in der Saison 2020/21 schlagen wird. Das erste Meisterschaftsspiel am kommenden Wochenende gegen den TV Beyeröhde-Wuppertal dürfte sicherlich ein Duell auf Augenhöhe werden.

Positiv am zurückliegenden Samstag war auch die optimale Organisation der Solinger-Verantwortlichen. Als Zuschauer hatte man zu keinem Zeitpunkt den Eindruck, als würde das Hygienekonzept nicht greifen. Das Testspiel gegen den THC kann man somit auch organisatorisch als gelungenen Testlauf für die kommende Saison bezeichnen.