Foto: BVB Handball

Während die meisten Bundesligisten in den vergangenen Wochen die heiße Phase der Saisonvorbereitung einläuteten, musste Borussia Dortmund einige Trainingseinheiten und Testspiele absagen. Da der BVB in der Vorbereitung gegen die französische Mannschaft Metz HB spielte und dort innerhalb der Mannschaft eine positive Coronainfektion feststellt wurde, ging der BVB kein Risiko ein und verzichtete auf Trainingseinheiten und bereits vereinbarte Testspiele.

Am vergangenen Freitag konnte die Mannschaft von Trainer André Fuhr aber wieder in die Halle zurückkehren und bekam zudem die Nachricht, dass alle Testergebnisse der Spielerinnen und des Trainerteams negativ ausgefallen waren. Somit kann der BVB auch noch ein letztes Testspiel vor dem Saisonstart am 5. September absolvieren. Am Freitag gastiert der BVB beim Buxtehuder SV.

Blickt man auf den Kader des BVB, so wird deutlich, dass die Verantwortlichen in der Saison 2020/21 um die Meisterschaft in der Handball Bundesliga Frauen spielen wollen und auch in der Champions League ehrgeizige Ziele verfolgen. Unter anderem konnte der BVB mit Delaila Amega (TuS Metzingen), Tessa van Zijl (Blomberg), Tina Abdullah (Bergen, Norwegen), Clara Monti Danielsson (Esbjerg, Dänemark), Jennifer Gutiérrez Bermejo (Elche, Spanien) und Jennifer Rode (Bayer Leverkusen) seinen Kader in der Breite nochmals deutlich verstärken. Zudem sind mit Kelly Dulfer und Alina Grijseels wichtige Leistungsträgerinnen an Bord geblieben. Ob die unfreiwillige Unterbrechung der Saisonvorbereitung große Unruhe in den Kader gebracht hat und die Spielerinnen ihre Konzentration auf den Handball etwas verloren haben, wird man wohl erst beim Ligaauftakt gegen die Handball-Luchse aus Buchholz-Rosengarten sehen. frauenhandball.com hat mit Cheftrainer André Fuhr über die aktuelle Form seines Teams gesprochen und einen Ausblick auf die kommende Spielzeit geworfen. Der gebürtige Ostwestfale zeigt sich dabei optimistisch, dass seine Spielerinnen bereit für den Saisonstart sind.

Herr Fuhr, ihre Mannschaft musste in den vergangenen Tagen aufgrund der bekannten Situation vorsorglich auf einige Testspiele und Trainingseinheiten verzichten. Sicherlich keine einfache Situation.

Natürlich war die Unterbrechung in der vergangenen Woche unerfreulich. Sie hat unseren Plan gestört und verändert. Aber leider wird das sehr wahrscheinlich in dieser Saison auch ein Teil der Normalität werden. Wir müssen lernen damit umzugehen und entsprechend zu reagieren. Das haben wir getan. Einerseits natürlich mit maximalem Verantwortungsbewusstsein, andererseits auch mit dem Blick auf den anstehenden Saisonstart. Wir haben in der Woche in Kleingruppen und outdoor trainieren dürfen. Die Inhalte mussten wir entsprechend anpassen. Ergänzt haben wir das durch Online-Konferenzen mit theoretischen Inhalten. Am Freitagabend konnten wir dann glücklicherweise das Training in der Halle wieder aufnehmen.

Inwieweit hat das ganze Thema generell die Vorbereitung auf die anstehende Saison durcheinander gebracht?

Insgesamt bin ich mit dem Verlauf der Vorbereitung weitestgehend zufrieden. Unter Berücksichtigung der Hygiene- und Verhaltensregeln konnten wir trainieren, auch testen. Wir haben ein Trainingslager in Dänemark mit sehr guten Gegnern absolviert. Wir haben uns Schritt für Schritt an die athletischen und technisch-taktischen Dinge heran gearbeitet. Zusätzlich haben wir versucht die Spielerinnen immer wieder für diese spezielle Situation zu sensibilisieren und betont wie wichtig gerade jetzt ein verantwortungsvolles Miteinander ist. Dankenswerterweise waren wir auch im Lockdown nie in Kurzarbeit, konnten die Spielerinnen auch in dieser schwierigen Phase mit Trainingsplänen versorgen und unterstützen. Da hat uns Borussia Dortmund maximal unterstützt. Ich glaube, dass sich diese Unterstützung noch auszahlen kann. Aber klar ist, die ausgefallenen Spiele fehlen uns natürlich. Gerade zum jetzigen Zeitpunkt der Vorbereitung. Aber es hilft nicht zu lamentieren. Wir müssen nach vorne schauen und arbeiten.

Gut eine Woche vor dem Saisonstart, welchen Eindruck macht das Team auf Sie? Hat die unfreiwillige Unterbrechung die Konzentration der Spielerinnen gestört?

Natürlich hat die Unterbrechung für Unsicherheit gesorgt, auch Ängste und Sorgen geschürt. Etwas, das trotz aller Berichte und Veränderungen irgendwie weit weg erschien, ist plötzlich ganz nahe. Da macht sich jeder seine Gedanken. Das steht doch außer Frage. Aber die Mannschaft hat die Situation nach kurzer Zeit angenommen und ihren Weg konsequent und konzentriert fortgesetzt. Das hat mich schon beeindruckt.

Was können wir in der kommenden Spielzeit vom BVB erwarten?

Wir werden sicher zum Favoritenkreis im Rennen um die Deutsche Meisterschaft gezählt. Das ist ein Stück weit auch normal. Wir konnten den Kader nach unseren Wünschen zusammenhalten und in der Breite qualitativ weiter verstärken. Wir nehmen diese Favoritenrolle deshalb auch ein Stück weit an und versuchen damit umzugehen. Das ist allerdings für uns ebenso eine neue Situation, wie die zusätzliche Belastung durch die hohe Anzahl von Champions League Spielen und die Situation rund um Corona. Wir müssen versuchen uns als Team bestmöglichst auf die Bedingungen einzustellen und damit umzugehen. Am Ende wird vielleicht auch das Team deutscher Meister, das am besten durch diese sicherlich besondere Saison kommt.

Wie schätzen Sie die Konkurrenz in der Bundesliga ein?

Bietigheim hat sich mit hochinteressanten Spielerinnen verstärkt und hat einen neuen Trainer, der für zusätzliche Impulse sorgen wird. Die SG verfügt über einen interessanten, starken und erfahrenen Kader. Metzingen hat eine hochtalentierte Mannschaft, die sicher für Furore sorgen kann. Und auch der Thüringer HC hat sich nach einer schwächeren Saison und dem folgenden Umbruch namhaft und vielfältig verstärkt. Ich denke, es wird eine aus jeder Hinsicht spannende Saison.

Abschließend noch eine Frage zum Saisonstart. Das erste Heimspiel des BVB findet am 2. Spieltag gegen den VfL Oldenburg statt. Mit oder ohne Fans?

Ich hoffe sehr, dass wir zumindest eine kleine Anzahl an Zuschauer in Wellinghofen begrüßen dürfen. Darauf arbeitet der Verein hin, das wäre sicher wichtig. Denn dafür arbeiten wir hart, uns auch unseren Fans zeigen zu dürfen. Am Ende steht aber im Vordergrund, dass wir verantwortungsbewusst handeln und unsere Sportart trotzdem wieder präsentieren können. Mindestens in der Presse und den digitalen Medien. Wir freuen uns jedenfalls sehr auf den Start und sind bereit.