Der Abgang von Simone Petersen kam überraschend. Nicht nur für neutrale Beobachter, sondern auch für die TusSies Metzingen. Wer ersetzt nun die Spielmacherin und war das Verhalten von Petersen korrekt? frauenhandball.com mit einer Einschätzung.

Mit so einer Nachricht konnte man in der Tat nicht rechnen. Dass Simone Petersen die TusSies Metzingen nur wenige Tage nach Saisonstart verlässt, war überhaupt nicht abzusehen. Petersen wollte laut Vereinsmeldung der TusSies nun doch nicht mehr, wie ursprünglich mit dem gesamten Team abgesprochen und vereinbart, auf Teile ihres Gehaltes verzichten.

Simone Petersen wechselt wohl in ihre dänische Heimat (Foto: TUSSIES Metzingen)

Dementsprechend zeigte sich auch Manager Ferenc Rott verwundert über das Verhalten der Spielmacherin: „Mich erreichte ein Anruf der Agentur, dass Simone nun nicht mehr bereit ist auf Gehalt zu verzichten. Da war ich dann schon sehr überrascht, weil ich von der Beratungsagentur bereits ein schriftliches grundsätzliches Einverständnis hatte. Der plötzliche Sinneswandel wirkte auf mich eher wie ein taktieren, um den Verein nun doch verlassen zu können. Hier hätte ich mir einen offeneren Umgang von Simone gegenüber der Mannschaft, dem Trainerteam und auch mir gewünscht. Alle Spielerinnen waren bereit zu verzichten und wir wollten das gemeinsam umsetzen. Ich hatte immer gesagt, dass wenn dann alle prozentual gleichmäßig verzichten und ich keine Ausnahmen machen werde. Auch bei Simone konnte und wollte ich keine Ausnahme machen. Ich habe es erneut erläutert, warum wir so handeln müssen, dann folgte die Bitte mit der sofortigen Vertragsauflösung.“

Das Spielerinnen mittlerweile „taktieren“, um einen Vereinswechsel zu provozieren, ist nur schwer Vorstellbar und gerade auch im Handballsport nicht gerade üblich. Ein faires Miteinander und Loyalität, auch in schwierigen Zeiten, macht Handball schließlich aus. Nebenkriegsschauplätze kennt man eigentlich nur aus anderen Sportarten. Allerdings hat das Verhalten von Simone Petersen in der Tat ein „Geschmäckle“. Wäre Petersen von selbst auf die Verantwortlichen zu kommen und hätte ihre Gründe persönlich vorgetragen, wäre die ganze Geschichte sicherlich anders und friedlicher über die Bühne gegangen. Vielleicht hätten Boss Rott und die Dänin dann so gar eine ganz andere Lösung gefunden. Nun wird Petersen wohl zu ihrem ehemaligen Verein Herning-Ikast Haandbold zurückkehren.

Selbstverständlich ist der Abgang der eingeplanten Spielmacherin für die TusSies nicht einfach so zu kompensieren, allerdings kann der Zeitpunkt der Verkündung sogar ein Pluspunkt sein. Die Saisonvorbereitung hat gerade erst begonnen und so kann Trainerin Edina Rott eine andere Spielerin mit der Rolle als Spielmacherin vertraut machen. Ohnehin hat der Bundesligist mit der neu verpflichteten Silje Brøns Petersen (zuletzt HSG Blomberg-Lippe) eine herausragende Rückraummitte-Spielerin im Kader. Zudem könnte unter anderem auch Nationalspielerin Maren Weigel auf der Mitte zum Einsatz kommen. Die TusSies haben also durchaus genug Alternativen, um den Abgang der Dänin zu ersetzen.

Silje Brøns Petersen (links im Bild) wird zukünftig die meiste Verantwortung als Spielmacherin tragen müssen. (Foto: TusSies Metzingen)