Im Westen Deutschlands häufen sich derzeit die Erfolgsgeschichten im Frauenhandball. Während der Bergische HC in die Oberliga aufsteigt, feierte der HSV Solingen-Gräfrath durch das unfreiwillige Saisonende den Klassenerhalt in Liga zwei und wird in der kommenden Saison mit einem stärkeren Kader an den Start gehen können. Auch am Rhein scheint eine neue Größe im Frauenhandball heranzuwachsen.

Auch die 1. Damenmannschaft der Fortuna aus Düsseldorf profitierte vom frühzeitigen Saisonende. Die Damen vom Rhein steckten mitten im Abstiegskampf und feierten durch den Saisonabbruch dennoch den Klassenerhalt in Liga drei. Zur neuen Saison bekommt der Kader der Fortuna aber ein anderes Gesicht und wird mit qualitativen Neuverpflichtungen deutlich verstärkt. So wechseln mit Lorena Jackstadt, Leonie Heinrichs und Amelie Knippert gleich drei Spielerinnen zur Fortuna, die in der vergangenen Saison noch für Solingen-Gräfrath in der zweiten Liga gespielt haben. Auch Silvia Szücs, zuletzt beim TV Beyeröhde unter Vertrag, spielte zuletzt in Liga zwei. Hinzu kommt mit Clara Engel eine junge und talentierte Kreisspielerin. Zusammengefasst hat das Trainerteam um Ina Mollidor, Sonja Fischer, Sebastian Wenzel und Klaus Allnoch bereits frühzeitig vor Saisonbeginn eine schlagkräftige Mannschaft beisammen, die sich sicherlich nicht erneut im Abstiegskampf wiederfinden wird.

Unter dem Motto „Fortuna kann auch Handball“, macht Klaus Allnoch schon viele Jahre Werbung für den Damenhandball von Fortuna Düsseldorf. Allnoch ist wie erwähnt Teil des vierköpfigen Trainerteams der Fortuna und zudem stellvertretender Leiter der Handballabteilung. Wenn sich also einer mit dem Damenhandball am Rhein auskennt, dann ist es Klaus Allnoch. dersportnerd.blog hat sich mit ihm über die sportliche Ausrichtung der Fortuna unterhalten und einen ausführlichen Blick auf die bereits vermeldeten Neuzugänge geworfen.

Herr Allnoch, erst einmal Glückwunsch zum Klassenerhalt in der 3. Liga. Auch wenn ihr sicherlich lieber sportlich für den Nicht-Abstieg gesorgt hättet.
Natürlich haben wir uns über den Verbleib in Liga drei gefreut, hätten das Ziel aber lieber auf sportlichem Wege erreicht. Ich war trotz des Tabellenplatz davon überzeugt, dass wir dies auch geschafft hätten. Vor allem die sportliche Entwicklung in den letzten Spielen hat mich sehr zuversichtlich gestimmt. Aber wir nehmen es natürlich auch so gerne an.

Mit Leonie Berger stellt Fortuna Düsseldorf die zweit beste Torjägerin der abgelaufenen Saison. Wie zufrieden sind sie mit den einzelnen Entwicklung Ihrer Spielerinnen?
Ich glaube, dass unsere Spielerinnen sich rundum positiv entwickelt haben, schließlich war es für die meisten absolutes Neuland. Leonie Berger ist in dieser Beziehung mit ihrer Erfahrung voran gegangen und hat eine großartige Trefferquote, gerade auch bei den Siebenmetern, erreicht. Sie ist eine Spielerin, die immer 100% gibt und ihrem Körper alles abverlangt.

Einen Blick auf die bereits vermeldeten Neuzugänge macht deutlich, dass die Qualität in ihrem Kader für die kommende Spielzeit deutlich erhöht wurde. Die Ansprüche am Rhein scheinen gestiegen zu sein, oder täuscht der Eindruck?
Wir haben versucht für die neue Saison die Mannschaft so zu verstärken, dass wir nicht mehr so tief unten drin stehen. Ich denke das sollte uns gelungen sein und ich freue mich auf die ersten Spiele, wenn es endlich wieder losgeht. Erstes Ziel ist und bleibt aber der Erhalt der Liga. Wir wollen uns selber keinen Druck machen und schauen dann, was am Ende des Tages herauskommt. Der Spaß an unserer Sportart steht im Vordergrund.

Nehmen Sie uns mal in den Rekrutierungsprozess neuer Spielerinnen mit. Wir spricht ein Drittligist, der im Abstiegskampf verwickelt war, Spielerinnen aus der zweiten Liga an und überzeugt sie dann auch von einem Wechsel?
Das Rekrutieren von neuen Spielerinnen ist immer eine schwierige Aufgabe. Wichtig ist, dass die Mannschaft zusammen bleibt und wir im Erscheinungsbild nach außen, sehr positive Schritte nach vorne gemacht haben. Seriöse, kontinuierliche Arbeit über Jahre, trägt jetzt ihre Früchte. Außerdem haben wir ein Trainerteam das für Qualität steht.

Gehen wir bei den Verpflichtungen etwas ins Detail. Mit Lorena Jackstadt wurde vom Zweitligisten HSV Solingen-Gräfrath eine Torhüterin geholt, die in der zurückliegenden Saison eine starke Leistung gezeigt hat. Was erwarten Sie persönlich von ihrer neuen Torfrau?
Da ich selber Torwarttrainer im Team bin, freue ich mich natürlich über die Verpflichtungen von Lorena Jackstadt. Sie ist eine ehrgeizige Spielerin, die uns mit Sicherheit in der Saison weiter bringen wird. Wir haben da ein tolles Torwartteam mit unterschiedlichen Typen, was ich immens wichtig finde. Jeder ist auf seine Art ein bisschen verrückt, dass gilt wahrscheinlich auch für mich.

Leonie Heinrichs und Amelie Knippert kommen ebenfalls aus Solingen zur Fortuna, zudem wird auch Silvia Szücz und Clara Engel an den Rhein wechseln.
Mit Leonie Heinrichs, Amelie Knippert und Silvia Szücz haben wir ein Trio mit einer Menge Erfahrung und großem Potenzial. Denen muss man Handball nicht erklären, die werden uns und unser Spielsystem, das Ina Mollidor zusammen mit Sonja Fischer entwickelt, nach vorne bringen. Davon bin ich felsenfest überzeugt. Hinzu kommt Clara Engel eine talentierte Spielerin, die sicherlich von den Erfahrenen Spielerinnen profitieren wird und wie ich sie einschätze, sich schnell in der Liga zurecht finden wird.

Etwas forsch ausgedrückt, könnte man mit dem Kader durchaus um die vorderen Tabellenplätze mitspielen.
Wir bleiben da demütig, auch wenn dies eine alte Begrifflichkeit ist. Wir wissen wo wir her kommen und wie unendlich schwer der Weg bis hierhin war. Das setzen wir keinesfalls mit zu hoch gegriffenen Zielen aufs Spiel.

Zum Abschluss müssen wir natürlich noch auf das gesamte „Handball-Projekt“ der Fortuna zu sprechen kommen. Man hat den Eindruck, dass die Unterstützung des Hauptvereins für den Damenhandball größer geworden ist.
Ich sage schon seit Jahren: „Fortuna kann auch Handball!“ Aber an der Stelle sei ganz klar gesagt, ohne die großartige Unterstützung des Hauptvereins von Aufsichtsrat bis Vorstand, wäre das Projekt nicht möglich. Wir sind sehr dankbar dafür.

Wenn Sie an den Damenhandball ihres Vereins in den nächsten Jahren denken, wie soll sich Fortuna Düsseldorf bis dahin entwickelt haben?
Da kann ich mir nur wünschen, dass es genauso wie bisher Schritt für Schritt weiter geht. Mit mir kann man keine großartigen Konzepte über viele Jahre besprechen, die dann mit einem Abstieg wieder zerplatzen. Ideen und Visionen immer gerne, aber geradlinig, ehrlich und kontinuierlich.

Abschließend noch eine Frage. Wir planen Sie die kommende Saison, gerade die derzeitige Situation macht eine normale Sommervorbereitung ja völlig unmöglich.
Wir bereiten gerade den Trainingsstart für die kommenden Saison vor. Hier steht natürlich die Gesundheit der Spielerinnen im Vordergrund. Mittlerweile gibt es ein Hygienekonzept vom DHB, mit einzelnen detaillierten Schritten. In diesem Rahmen werden wir starten und hoffen auf Schrittweise Normalität, wie alle in diesem Land.

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